Nibelungen Kurier: Aus und vorbei
21.05.2023Von Marcus Diehl › Aus und vorbei, das war es für die Wormatia in der Regionalliga Südwest. Nach einem Jahr muss das Team wieder zurück in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Nach dem Spiel in Homburg und den letzten zwei Siegen hätten sie es nicht verdient gehabt, aber in den meisten Saisonspielen davor durchaus. Am Ende einer Saison lügt die Tabelle niemals, jedes Team belegt den Platz, das es verdient hat. Den Nichtabstieg hat der VfR nicht erst in Homburg verspielt, sondern schon weit vorher.
Die Fans haben den Schuldigen an dieser Misere schon ausgemacht. Sicherlich wurde die Mannschaft vom stellvertretenden Vorsitzenden Sport Ibrahim Kurt zusammengestellt. Doch auch der geschasste Trainer Maximilian Mehring war bei den Transfers involviert und hat sie abgesegnet. Alles muss auf den Kopf gestellt werden und eine intensive Analyse geben. Die richtigen Schlüssel müssen gezogen werden für die Zukunft. Da kann es auch nicht um Eitelkeiten gehen, denn es geht um den Verein. Es wird aber am Hauptschuldigen der Misere bleiben, die Mannschaft. Sie brachten nicht die nötige Performance auf den Platz. Sie sind für die teilweise schlechten Resultaten verantwortlich. Dass sie es besser können, haben sie in den letzten drei Spieltagen mehr als verdeutlicht. Auf einmal stand ein ganz anderes Team auf dem Platz. Nach diesen Leistungen ist der Abstieg als völlig unnötig anzusehen. Hätte die letzte Steigerung nicht stattgefunden, hätte jeder gesagt, sie können es halt nicht besser, aber jetzt. In dieser Saison wäre es ein einfaches Unterfangen gewesen, den Klassenerhalt zu erreichen. Zu oft kamen die Spieler nicht an ihr vermeintliches Leistungsniveau heran.
Achterbahnfahrt in Homburg
Auch das Spiel in Homburg war eine richtige Achterbahnfahrt und fast etwas sinnbildlich für die ganze Saison. Das Auf und Ab wechselte fast von Minute zu Minute. Zwischendurch lag der VfR sogar mehrmals auf einem Nichtabstiegsplatz. Die Kontrahenten spielten bis zu den Schlussminuten für die Wormatia. Doch nach der 4:3 Niederlage stand nur noch die Fassungslosigkeit in den Gesichtern. Trainer, Spieler und vor allem die Fans fragten sich, was in der Schlussphase passiert ist.
Trainer Peter Tretter: „Nach dem Schlusspfiff glaubten wir alle an das Remis in Aalen. Dann kam die Nachricht, das war schon ein Schlag.“ Ein Remis hätte noch eine kleine Chance für den VfR offengelassen. Der VfR Aalen erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer. Damit war klar, die Wormatia muss wieder runter.
Zur Pause stand es 0:0 Unentschieden. Gemessen an der zweiten Hälfte war die erste Hälfte sehr ereignisarm. Zu diesem Zeitpunkt stand nur eine Frage im Raum, wann erhöht Trainer Peter Tretter das Risiko. Nach drei Minuten in der zweiten Halbzeit hatte sich die Frage erst einmal erledigt. Nils Fischer, mit seiner neuen Leichtigkeit, war nicht zu bremsen und traf zur Führung. Kurz danach hatte Lennart Grimmer das nächste Tor auf dem Fuß, scheitert aber am Torhüter. Das wilde Spiel nahm nun so richtig Fahrt auf.
Innerhalb von acht Minuten drehten die Gastgeber die Partie durch David Hummel und Fanol Perdedaj. Nach Vorarbeit von Melvyn Lorenzen traf Yannik Marx von der Strafraumlinie aus zum 2:2. Es kam noch besser, in der 84. Minute traf Ramzi Ferjani wieder zur Führung für den VfR.
Zu diesem Zeitpunkt lag Hessen Kassel und Freiberg noch hinten und in Aalen stand es 1:1. Doch Homburg schenkte überhaupt nichts her und schlugen noch zweimal zurück und drehten in den letzten Minuten noch einmal die Begegnung.
Struktur ging verloren
Es bleibt nur eine Frage: Warum war die Defensive nach der erneuten Führung so offen. Lag es an der Euphorie im Team, war man zu blauäugig oder war es die Klasse von Homburg? „Wir haben total die Struktur verloren. Die Jungs haben sich nur noch nach dem Ball orientiert und nicht nach den Gegenspielern. Die Flanken hätten im Vorfeld schon vermieden werden können“, haderte Trainer Peter Tretter.
Egal, wie die Antwort ausfällt, es bringt nichts mehr. Freiberg erzielte den Ausgleich und der VfR Aalen noch den Siegtreffer. Die Regionalliga ist für die Wormatia Geschichte. Jetzt gilt die volle Konzentration nicht nur dem Pokalendspiel in Pirmasens. Es wird noch einmal eine Charakterfrage für einige Spieler im Team sein. Mit einem Sieg könnten sie viel Gutes tun für die Wormatia. Bevor sie danach in ganz Deutschland verstreut wieder einen neuen Verein finden werden.
Letztes Spiel der Saison gegen Kassel
Trainer Peter Tretter: „Sie haben sich in den letzten Minuten alles versaut, was sie in den Wochen davor sich aufgebaut haben. Ich mache heute aber den Jungs keinen Vorwurf. Sie haben alles gegeben und gekämpft. Vor Wochen wären wir nach einem Rückstand eingebrochen, diesmal kamen wir wieder zurück.“
Das letzte Heimspiel gegen Kassel wird das Team hoffentlich mit dem nötigen Ehrgeiz angehen. Mit einem positiven Ergebnis im Rücken sollte das Endspiel angegangen werden. Das haben auch die Anhänger der Wormatia verdient.