Nibelungen Kurier | Hauptsache drei Punkte

14.08.2023

Von Marcus Diehl › Früher konnte von einer Spielzeit von 90. Minuten ausgegangen werden. In der heutigen Zeit gehen die Spiele durch die Nachspielzeit viel länger. Was auch gut so ist. Wenn nach 93 gespielten Minuten dann dreißig Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden, ist es schon bitter. Bitter für den SV Morlautern und schön für die Wormatia!

Nach einem abgefälschten Schuss war Torhüter Luca Pedretti auf dem Weg in die andere Ecke. In einem Reflex zog er das Bein hoch und verhinderte die drohende Niederlage. Sekunden später auf der anderen Seite bejubeln die Wormatia Spieler ihren siegbringenden Treffer. Ein langer Ball auf Marlon Ludwig und er schaut und schaut. Er fand den mit durchgestarteten Yannik Marx und sein Schuss endete im Tor der Gastgeber.

Mit ihrem 3:2-Auswärtssieg bleibt der VfR Wormatia weiterhin ungeschlagen in dieser Saison. Das Spiel wurde fast aus der Hand gegeben und dann doch eiskalt zurückgeschlagen. Der Jubel war daher riesengroß und die nächste Lernphase konnte abgehakt werden.

Beim Anpfiff stand eine junge Wormatia-Truppe auf dem Feld gegen eine routinierte, gestandene Oberligatruppe aus Morlautern. Neu im Team waren Ivan Smiljanic und Philipp Sonn. Auf schwer bespielbaren Boden fanden beide Teams gut in die Partie hinein mit der frühen Führung für den VfR. Nach Zuspiel von Maximilian Fesser traf Daniel Kasper traf trocken in die Ecke. Beim nächsten guten Angriff lag der Ball schon wieder im Netz – Ein weiteres Zusammenspiel Fesser und Kasper. Doch diesmal entschied der Schiedsrichter auf Abseits.

Alle gefährlichen Abschlüsse gehen auf das Konto von Daniel Kasper. Er alleine hätte in der ersten Hälfte das Spiel entscheiden können. Gereicht hat es nur zu einem zweiten Treffer. Bei seinem Schuss aus der Drehung schaltete er gedankenschnell. Die Gastgeber hatten danach nur eine gefährliche Situation zu verzeichnen. Dabei zeigte Luca Pedretti das erste Mal an diesem Tag sein Können. Zur Pause führte die Wormatia verdient mit 2:0, wobei es hätte höher stehen müssen.

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte war noch okay, dann kam wieder das zweite Gesicht der Mannschaft zu Tage. Sie schaffen es einfach nicht, den Schwung der ersten Hälfte auch in die zweite Hälfte zu übertragen.

„Vielleicht jugendlicher Leichtsinn?“

„Zum wiederholten Male machen uns auch Gedanken ,warum’? Vielleicht ist es einfach der jugendliche Leichtsinn. Kräftemangel kann alleine kann es nicht sein, “ mutmaßte Trainer Peter Tretter und fügte noch dazu, dass bei einigen die Defizite nur über die Spiele aufgeholt werden können. Durch die englischen Wochen sei im Training und der benötigten Regeneration nicht viel möglich. Nicht gefallen haben Tretter die vielen Standards. Aus dem Spiel heraus stand die Wormser Defensive recht sicher und das Zentrum war dicht. Die groß gewachsenen und robusten Pfälzer waren gerade bei den Standards immer gefährlich. Eben diese Situationen sorgten für den Ausgleich.

Zuerst stand Dennis Jander nach einem Freistoß goldrichtig und musste nur noch den Fuß hinhalten. Beim zweiten Treffer war zwei Meter-Hüne Marc Knapp – wieder nach einem Freistoß – nicht zu verteidigen und köpfte zum verdienten Ausgleich ein. Der VfR einfach machte zu wenig Gefährliches nach vorne… Die wenigen Entlastungsangriffe wurden unsauber zu Ende gespielt. Auch weil Daniel Kasper in den Schlussviertelstunde nicht mehr auf dem Platz war. „Daniel war angeschlagen, er hatte ,viel auf die Mütze’ bekommen“, erklärte Trainer Peter Tretter die Auswechslung.

Glücklicher Sieg

Schlussendlich war das 3:2 ein glücklicher Sieg für die Wormatia. Auch wenn es zur Pause viel deutlicher für den VfR hätte stehen können. Trainer Peter Tretter dazu: „Sechzig Minuten war ich zufrieden, dreißig Minuten aber waren wir zu passiv. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Jetzt kommen zwei Teams, die mit uns um die oberen Plätze kämpfen werden. Das wird ein noch einmal ein neuer Entwicklungsschritt sein.“

Gemeint hat er am nächsten Samstag das Spiel beim FV Engers und drei Tage zuvor im EWR-Stadion gegen TuS Mechtersheim. Also Wormser: Am Mittwoch geht es um 19 Uhr ins Stadion, um die junge Mannschaft weiterhin zu unterstützen.