Nibelungen Kurier: Diesmal waren sie reif…

28.10.2023

Von Marcus Diehl › Ausgerechnet am letzten Spieltag der Vorrunde kassierte der VfR Wormatia seine erste Saisonniederlage! Mit einem 2:1 für die Arminia aus Ludwigshafen ist sie knapp ausgefallen – aber auch verdient. Zum ersten Male konnte das Resultat in der Schlussphase nicht gedreht werden.

Es war kein gutes Oberligaspiel. Die Nettospielzeit kann nicht sehr hoch gewesen sein. Es gab zahlreiche Unterbrechungen von Anfang an. Ein kontrollierter Spielaufbau und lange Ballstafetten waren nicht möglich. Die insgesamt elf Gelben Karten zeigten die Intensität, was die Zweikampfführung betrifft.

Start mit gelber Karte

Schon in der zweiten Minute zeigte Schiedsrichter Engel den gelben Karton. Diese Konsequenz hätte er weiterführen müssen, denn bei einigen Akteuren wäre eine gelb-rote Karte richtig gewesen. Die Wormatia knüpfte an die letzte Partie an. Wie gegen Dieflen war es eine schlechte erste Hälfte. Torjäger Daniel Kasper wurde von seinen zwei Gegenspielern schon bei der Ballannahme empfindlich gestört und drangsaliert.

Über Umut Sentürk oder Maximilian Fesser kamen gar keine Impulse. Sie waren im Spiel überhaupt nicht dabei. Eine einzige vielversprechende Chance hatte der VfR kurz vor der Pause. Der Schuss von Fesser wurde gerade noch geblockt.

Torhüter Luca Pedretti stand in der 20. Minute das erste Mal im Mittelpunkt. Eine harte Rückgabe von Philipp Sonn konnte er – mit allen Körperteilen – kurz vor der Linie noch stoppen. Ein Tor, egal auf welcher Seite, lag nicht in der Luft. Trotzdem ist ein Treffer gefallen, weil die Wormatia mitgeholfen hatte.

Zuerst verursachte Pascal Nicklis im Mittelfeld ein schlampiges Abspiel. Keiner störte Steffen Straub bei seiner Flanke und in der Mitte war niemand für Nico Pantano zuständig. Per Kopf traf er so zur Führung. Trainer Peter Tretter reagierte zur Pause. Schon einige Minuten vor seinem Team auf dem Platz brachte er Julian Marquardt und Alexander Shehada für Vincent Haber und Umut Sentürk.

Aufbäumen blieb aus

Nach zwei Minuten dann der Schock: Laurenz Graf traf nach einer Ecke zum 2:0. Das große Aufbäumen der Wormatia blieb weiterhin aus. Es war zu wenig Tempo im Spiel, um die Deckung der Arminia zu knacken. Wenig verwunderlich, dass ein Standard zum Anschlusstreffer führte. Ein Freistoß, kurz hinter der Strafraumlinie, versenkte Sandro Loechelt direkt. Spielzeit stand noch reichlich zur Verfügung.

Dieses Mal war das Gefühl, dass die Wormatia noch etwas hätte erreichen können, nicht vorhanden. Auch die Druckphase am Ende war nicht zielstrebig genug. Einige Halbchancen von Marx, Loechelt, Shehada und Simon Ludwig – sonst nichts.

„Meine Jungs sind nicht in den Beinen müde, sondern im Kopf. Diese permanente Härte sind sie nicht gewohnt. Durch ihre Robustheit hat die Arminia sich Respekt verschafft. Jetzt haben wir halt einmal verloren und es gilt, wieder aufzustehen“, wollte Trainer Peter Tretter nicht allzu hart über sein Team richten.

Anfeindungen und Kränkungen

Für ihn waren die Anfeindungen und Kränkungen während des Spieles viel schlimmer. „In meiner ganzen Trainerlaufbahn habe ich so ein Ausmaß noch nicht erlebt. Beleidigungen und Drohungen unter der Gürtellinie…“, zeigt er sich auch einen Tag nach dem Spiel immer noch erschüttert.

Die verantwortliche Rolle spielte dabei Torwarttrainer Michael Hauck von der Arminia. Dessen Verhalten werde und müsse einfach aufgeklärt werden, so Tretter. Schon nach wenigen Spielminuten stand Hauck an der Wormatia-Bank und provozierte diese in einer sehr aggressiven Weise.

Der Höhepunkt kam nach dem Schlusspfiff. Nach seiner Roten Karte hatte Hauck eigentlich Innenraumverbot. Bei einer Rudelbildung war er nicht nur dabei, sondern mittendrin. Auslöser war ein kleiner Disput zwischen Maximilian Fesser und Ricardo Antonacci. Das wäre alles noch im Rahmen geblieben, hätte Lukas Kebernik nicht den Drang verspürt, körperlich einzugreifen. Eine große Spielertraube mit vielen verbalen Entgleisungen versammelte sich auf dem Spielfeld.

Wahrscheinlicher Fauseinsatz

Es müssen wohl auch Fäuste geflogen sein. Denn auf einmal lag Daniel Kasper benommen auf dem Boden, musste minutenlang behandelt werden und wurde gestützt in die Kabine geführt. Viele Akteure bekamen dabei ihre „zweite Luft“. Denn deren Wadenkrämpfe und angebliche Verletzungen waren innerhalb von Sekunden scheinbar alle ausgeheilt. Dass dieses Verhalten des Torwarttrainers sogar noch von Mitstreitern gefeiert wurde, ist mit nichts zu entschuldigen und machte die Beobachter sprachlos.

Es wurde ein Verhalten an den Tag gelegt, das auch den Verantwortlichen der Arminia nicht gefallen dürfte und vom Verband hart sanktioniert werden muss. Von einer Vorbildfunktion beider Teams braucht man nicht zu reden. Hätten alle Akteure den hohen Elan in der regulären Spielzeit gezeigt – die 438 Zuschauer hätten ein besseres Spiel gesehen.

Wenn Fans sich hauen müssen, ist es schon schlimm genug. Wenn aber jetzt noch Spieler und Trainer dazukommen – und das in der Oberliga – kann es dafür kein Verständnis geben. Am Ende bekamen noch Daniel Kasper, am Boden liegend, und der Ex-Wormate Nico Pantano, die rote Karte gezeigt. Während es für die Wormatia die erste Rote war in dieser Spielzeit, ist es für die Arminia schon der „Elfte“ Platzverweis, zweimal dabei für die Offiziellen. Zahlen lügen nicht…

Am Sonntag, dem 5. November, geht es in Bitburg gegen den FC. Anstoß ist dort um 13.30 Uhr.