Nibelungen Kurier: Fans bekommen voll etwas geboten

11.08.2024

Von Marcus Diehl › Dieser Jubel dürfte kilometerweit zu hören gewesen sein! In der letzten Minute der Nachspielzeit brachte Mert Özkaya das ganze Stadion zum Kochen: Er traf zum 3:2 (0:0)-Siegtreffer gegen TSV Schott Mainz. Alle im weiten Rund der EWR-Arena bildeten eine Einheit und feierten den ersten Heimsieg der neuen Oberliga-Saison. 

Und genau solche Siege können Großes bewirken. Der Funke zwischen Fans und Mannschaft sprang über und jeder der 755 Zuschauern – außer der Handvoll Gäste-Fans – hatten ihr Kommen nicht bereut. Der VfR stand in den beiden bisherigen Begegnungen für Spektakel und Alle wurden auch in der letzten Sekunde belohnt. Der Dank des Trainers Benny Früh ging nicht nur an sein Team, sondern auch an die Fans für deren Unterstützung: „Mit ihrem überragenden Support zu Spielbeginn haben uns die Fans sehr geholfen. Sie haben immer an uns geglaubt und ihnen gehört ein großer Beitrag zum Erfolg.“ 

Momentum zunächst bei Schott

Leicht wurde es dem Wormatia-Anhang aber nicht gemacht, denn kurz davor hatten die Gäste eine 2:0-Führung in ein 2:2 umwandeln können. Das Momentum lag eigentlich bei Schott und die Partie hätte zu diesem Zeitpunkt genauso vollständig kippen können. 

Ein Augenschmaus war es nicht, was die beiden Teams boten. Ein Spitzenspiel zweier gleichwertiger Mannschaften erwartete man vergebens. Vor allem die erste Hälfte verlief sehr chancenarm und war geprägt von gegenseitigem Respekt und taktischen Finessen.„Taktisch gesehen war es auf Top-Niveau, allerdings für die Zuschauer natürlich nicht attraktiv anzusehen“, befand Benny Früh. 

Beste Phase kurz vor Pause

Torhüter Luca Pedretti musste nur einmal richtig eingreifen und das gleich zu Beginn. Ansonsten gingen alle Torschüsse der Gäste über oder neben das Tor. Die Wormatia hatte in den fünf Minuten vor der Pause ihre beste Phase. Julian Marquardt scheitert am Gästetorhüter und Jan Dahlke sein Flachschuss wird im letzten Moment abgeblockt. Ansonsten gab es sehr viel Mittelfeldgeplänkel mit einigen fehlerhaften Aktionen. Keiner wollte schon früh ins Risiko gehen. 

Mit am aktivsten waren die beiden Trainer. So Benny Früh: „Das Spiel war über die gesamte Spielzeit schwer zu coachen, es mussten viele Änderungen vorgenommen werden.“ In der zweiten Hälfte starteten die Gäste besser in die Partie, ab der 62. Minute war es dann auch ein Fußballspiel – so, wie es sich jeder Zuschauer auch wünscht mit Torchancen auf beiden Seiten. 

Luca Pedretti parierte bravourös den Abschluss des sehr auffälligen Ismael Wiegand. Die nächste Szene war dann die überraschende Führung der Wormatia. Eine Flanke von Julian Marquard war schon so gut wie geklärt, doch die Gäste brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Durch ein überlegtes Zuspiel von Sandro Loechelt traf Torjäger Jan Dahlke mit einer kurzen Drehung heraus in die linke Torwartecke. 

Shaqiri bringt frischen Wind

Mit Erijon Shaqiri kam dann noch frischer Wind in das Wormatia-Spiel. Er brauchte keine Anlaufzeit und war sofort auf Betriebstemperatur. Gerade so, wie es sich jeder Trainer wünscht, wenn die Akteure über die Bank in das Spiel kommen. Er luchste dem Gästeverteidiger den Ball vom Fuß und nach kurzer Hereingabe auf den völlig frei stehenden Sandro Loechelt knallte dieser den Ball unter die Latte. 

Jetzt entwickelte sich eine Abwehrschlacht für den VfR. Schott setzte einen Angriff auf den anderen. Mit zwei Kopfballtoren durch Alexander Rimoldi und Takero Itoi schafften die Mainzer noch den Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt hätten beide Trainer das Unentschieden angenommen, bis dann die 95. Spielminute anbrach. 

Nicolas Obas schlug einen Freistoß einfach nach vorne. Der viel größere Nils Gans verschätzte den Ball total und Mert Özkaya stand auf einmal frei vor dem Torhüter. Zuerst scheiterte er mit dem ersten Abschluss, der zweite Ball aber saß dann in der linken Torecke. 

Grenzenloser Jubel

Nach dem Schlusspfiff folgte grenzenloser Jubel. „Heute hat die Bank sehr gut performt, wir haben einen überragenden Teamspirit gezeigt. Unter der Woche haben die Jungs sehr konzentriert gearbeitet. Schott ist eine erfahrene, gestandene Mannschaft und wir haben das zweitjüngste Team in der Oberliga“, resümierte Benny Früh. 

Trotz zweier Siege in zwei Spielen bleibt noch einiges zu tun. Aber zunächst war es ein optimaler Start in die Saison. In den nächsten Wochen aber darf kein Millimeter nachgelassen werden. Das ist in dieser Liga, in dieser Saison nicht erlaubt! Von 18 Mannschaften haben nur Eppelborn, Wormatia und RW Koblenz eine „weiße Weste“, Pirmasens könnte heute noch nachziehen. 

Woche für Woche muss jetzt die Leistung stimmen und die Wormaten müssen an ihr Limit gehen, leichte Gegner scheint es in diesem Jahr nicht zu geben.    

Am kommenden Samstag, dem 17. August, geht es um 15 Uhr zum TuS Mechtersheim