Nibelungen Kurier: Von allem zu wenig…

30.08.2024

Von Marcus Diehl › 

Aus und vorbei: Der Traum vom Pokalsieg muss wieder um ein Jahr nach hinten verschoben werden. Beim Verbandsligisten TSV Gau-Odernheim unterlag der VfR Wormatia Worms mit 1:2 n.V. (1:1, 0:0). In einer Pokalrunde kann immer vieles passieren, ein Underdog kann einen Favoriten schlagen. Das ist bei den sogenannten „großen“ Teams wie bei den kleineren so. Auch wenn ein ambitionierter Verbandsligist auf ein Team trifft, das eine Klasse höher spielt und ebenfalls „höhere“ Aufgaben angreifen will. Von einer Blamage kann hier nicht gesprochen werden, eher von einer großen Enttäuschung. Denn das Auftreten der Mannschaft wird den treuen Fans überhaupt nicht gefallen haben. 

Es war klar, dass es keinen Spaziergang werden kann. Der TSV ist eine seit Jahren gewachsene Einheit. Mit vielen gut ausgebildeten Fußballern, entweder bei der Jugend der Wormatia, bei Mainz 05 oder Gonsenheim. Die Partie brachte viele Fragezeichen. Warum kann die Anfälligkeit bei Flanken nicht abgestellt werden? Warum kommen die Gegner immer wieder mit einfachen Bällen zu Torchancen? Warum kommt spielerisch nicht viel zusammen? 

Gegentore nach Standards

Analysiert man nur die zwei Gegentore: Ein Standard aus dem Halbfeld in den Strafraum der Wormatia. Die Hereingabe köpfte Jakob Friedrich ohne Bedrängnis auf das Tor und Luca Pedretti entschärfte mit einer Parade. Dann die darauffolgende Ecke. Wieder eine Hereingabe auf Friedrich und der knallte  jetzt den Ball ins Netz. 

Zweimal dasselbe System und beide Male wurde die Defensive düpiert. Das kann eigentlich nicht sein. Der Siegtreffer kam dann in der Verlängerung. Wormatia war im Angriff, der Ball wurde abgewehrt, ein Befreiungsschlag einfach nach vorne geschlagen und Fabio Moreno Fell zeigte sein Können – ohne große Gegenwehr der Wormatia-Defensive. Sein Schuss ging flach ins lange Eck. Gegentore wie schon so oft in dieser Saison, immer nach dem gleichen Schema. 

Ohne Luca Pedretti hätten noch mehr Tore gegen die Wormatia fallen können. Die Defensive fand einfach keinen Zugriff in vielen Aktionen der Gastgeber. Sehr auffällig war das bessere Zweikampfverhalten von Gau-Odernheim. 

Nicht mit vollem Einsatz

Einige Wormatia-Spieler gingen nicht mit vollen Einsatz und Risiko in die Duelle, sie nahmen einfach den Pokalfight nicht an. Gegen einen motivierten Gegner ist das alles viel zu wenig, die Gastgeber brachten die nötigen Prozente auf den Platz. Nur Pascal Nicklis zeigte in einer Szene mehr Engagement, aber in die falsche Richtung. Ein unnötiges Nachtreten gegen seinen Gegenspieler, daraufhin Platzverweis für ihn in der 30. Minute – Ein Bärendienst für sein Team. 

Die letzte Viertelstunde der Partie zeigte das Team von Trainer Benny Früh, dasd sie gewillt waren, die Partie noch zu drehen. Es war die beste Phase des VfR. Einige Gelegenheiten wurden hier herausgespielt. Endlich entwickelte sich ein Pokalspiel mit dem verdienten Ausgleich durch Elijon Shaqiri durch einem Kopfball. Das Momentum lag nun auf der Wormatia-Seite und sie wollte noch in der regulären Spielzeit zum Erfolg kommen. 

Ausgleich verpatzt

Dass Shaqiri den Ausgleich erzielte war ihm zu gönnen, er hat sich in der Box vorne sehr aufgerieben. Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte er schon in der Anfangsphase mit einer seiner zwei Chancen getroffen. Gleich zu Beginn der Verlängerung fiel der entscheidende Treffer. In der Folge hatten beide Teams genug Möglichkeiten zu treffen. Treffen hätte eigentlich Julian Marquardt müssen, und das gleich zweimal innerhalb von Sekunden – jedoch vergeblich. 

Unter dem Strich war es ein verdientes Pokal-Aus der Wormatia. In allen Mannschaftsteilen – abgesehen von Luca Pedretti im Tor – war der Verbandsligist williger und giftiger. Jetzt ist nur noch die TSG Pfeddersheim mit im Pokal. Sie muss am Mittwoch um 19.30 Uhr nach Büchelberg.