Nibelungen Kurier | „Die ersten dreißig Minuten sind unerklärlich“

29.09.2024

Von Marcus Diehl › Von einer schwachen ersten halben Stunde zu sprechen, ist eigentlich noch zu schön ausgedrückt. Desaster, Katastrophe oder Fiasko würde es besser treffen. Positiv kann zu dieser Zeit nur der 0:2 Rückstand gesehen werden. Das nach dem Schlusspfiff nur eine 2:3 (0:2) Niederlage gegen Gonsenheim auf dem Zettel stand, war nicht mehr zu erwarten. 

Mannschaft wurde überrollt

Außer der Nummer Eins im Tor, war von der Wormatia niemand kopfmäßig auf dem Platz. Wie ein Überfallkommando wurde die gesamte Mannschaft überrollt. Eigentlich hätte der VfR vom letzten Aufeinandertreffen gewarnt gewesen sein müssen. Denn die Gastgeber führten damals sehr schnell, sogar mit 3:0. Genau diese Methode haben sie wieder angewandt. „Wir haben mit damit gerechnet, wie sie begonnen haben. Diese dreißig Minuten sind unerklärlich“, schüttelte Co-Trainer Benny Früh den Kopf. 

Debakel ohne Pedretti

Zweikampfverhalten desaströs, die Bälle wurden schneller verloren, wie sie kamen, und die Räume wurden offen gelassen: Gonsenheim konnte schalten und walten wie sie wollten. Torhüter Luca Pedretti konnte einem leidtun. Ohne ihn wäre ein Debakel möglich gewesen. Mehrere große Gelegenheiten wusste er zu entschärfen, dabei durfte sich fast jeder Feldspieler der Gastgeber ausprobieren. Nur bei den Toren von Yannik Ischdonat und Jan Vogel war auch er machtlos. Weitere gute Gelegenheiten der Gastgeber wurden noch leichtfertig verspielt. Als zum Beispiel in einer Überzahlsituation der letzte Pass genau in die Füße eines Defensivspielers der Wormatia gespielt wurde. Von einem Klassenunterschied kann, bis zur 28. Minute, gesprochen werden. 

Viele Fragen offen

Die Gastgeber mussten ihren Torjäger El Mahaouir aus dem Spiel nehmen. Gleichzeitig wurde, ebenfalls angeschlagen, Pascal Nicklis durch Talhan Baylan ersetzt. Bei den Gastgebern änderte sich das Mannschaftsgefüge. Es ergab sich eine andere Vorgehensweise. Die Wormatia kam jetzt auch zu ihren Chancen. Pech hatte Jan Dahlke bei seinem ersten Versuch, als Torhüter Simon mit den Fingerspitzen den Ball an die Latte lenken konnte. Mert Özkaya hätte bei seinem Kopfball an den Pfosten von einem Fehler des Torhüters profitiert. Ein Treffer hätte für neue Hoffnung stehen können. Diese erste Hälfte ließ viele Fragen offen. 

Ohne große Gegenwehr

Egal was in der Pause in der Kabine besprochen wurde, wurde nach nur 93. Sekunden über den Haufen geworden. Schon die Entstehung zum Eckball war total unnötig und ärgerlich. Das dann noch Maurice Neukirch per Kopf ohne große Gegenwehr treffen konnte, steigerte den Puls noch einmal nach oben. In der Folge lag der vierte Gegentreffer in der Luft. 

Zwei Wechsel in der 57. Minute

In der 57. Minute wechselte Benny Früh gleich zweimal. Mit Julian Marquardt und Jamal Willrich kam Tempo über die Außen. Ab jetzt stand eine andere Mannschaft auf dem Platz. Vielleicht lag es auch an den schwindenden Kräften von Gonsenheim. Der erste Ball im Tor von Torhüter Simon, landete eine Minute später. Doch der Schiedsrichter entschied auf Foulspiel. Mit dem ersten gelungen Spielzug traf Jan Dahlke zum Anschlusstreffer. Torchancen häuften sich in der Folge, vor allem für Jan Dahlke. Beim ersten Mal zögerte er zu lange mit seiner Entscheidung und beim zweiten Mal verlor er den Halt auf dem Boden und rutschte aus.

Mit einer perfekten Flanke von Julian Marquardt traf Erijo Shaqiri zum zweiten Tor der Wormatia. Es war noch genug Zeit auf der Uhr für den Ausgleich. Sogar die Fans holten ihre Fahnen wieder raus. Nach einem Freistoß lag das Tor in der Luft, fiel aber nicht. 

Nächstes Spiel am Mittwoch

Vielleicht war es auch gut so. Schon bei RW Koblenz war der VfR die schwächere Mannschaft und der Sieg hat einiges überdeckt. Jetzt muss alles mit aller konsequent angesprochen werden. Viel Zeit bleibt nicht. Am Mittwoch, dem 2. Oktober, geht es  nach Eppelborn. Spielbeginn ist um 19 Uhr.