Nibelungen Kurier: Debakel in Pirmasens

27.10.2024

Von Marcus Diehl › Was waren das immer für Schlachten, wenn der FK Pirmasens auf den VfR Wormatia Worms getroffen ist? Es war selten, dass klare Ergebnisse erzielt wurden. Es waren umkämpfte Partien, mit vielen Höhepunkten auf beiden Seiten. Bei vielen Fußball-Enthusiasten herrschte Freude und Begeisterung vor dem Anpfiff. Das ist momentan aber Vergangenheit. Gegenwärtig hängen dunkle Wolken über dem „Wormatia-Himmel“, denn der VfR verlor mit 0:6 beim FK Pirmasens. 

Tendenz geht weiter nach unten
Die beiden Teams, die vor der Saison als einer der Meisterfavoriten in dieser Saison von der Konkurrenz auserkoren wurden, trafen am 14. Spieltag in der Oberliga aufeinander. Pirmasens wird seiner Rolle als Spitzenreiter mit zwei Remis und sonst nur Siegen gerecht. Anders die Wormatia: Siebzehn Punkte Rückstand auf Platz Eins, ein fester Platz im Mittelfeld und Tendenz geht weiter nach unten. 

Kaum klare Offensivaktionen
In der Startelf standen, außer Jamal Willrich, nur gestandene Oberliga- oder Regionalligaspieler. Die Anfangsphase war auch gar nicht so schlecht. Pirmasens machte zwar das Spiel, doch die Wormatia stand noch sicher in der Defensive. Mit der Zeit wurden sie etwas offensiver, was dann auch prompt bestraft wurde. Weil der letzte Pass in der vorderen Box so ungenau gespielt wurde, flog der Ball der Wormatia um die Ohren. Zwei, drei schnelle Zuspiele und der Ball lag im Wormatia-Kasten. Luka Dimitrijevic traf zur Führung. Über klare Offensivaktionen gibt es nicht viel zu berichten. Nur die Großchance nach dem Rückstand hatte es in sich. Völlig frei vor dem Torhüter verlor Mert Özkaya schnell den Mut und spielte den Ball quer zu Jamal Willrich. Es stand nur ein Feldspieler auf der Linie und Jamal knallte den Ball in die Wolken.

Endgültig auf die Verliererstraße kam der VfR vier Minuten später. Diesmal war Laurenz Graf der Sündenbock. Mit einer gelben Karte belastet, zog er seinen Gegenspieler am Trikot und das an der Mittellinie. Der folgende Freistoß führte direkt zum zweiten Gegentor durch Marc Ehrhart. Statt die Chance zum Ausgleich zu nutzen, stand es zu diesem Zeitpunkt 0:2 und es war ein Mann weniger auf dem Feld. Es folgte zur Pause ein paar Umstellungen. 

Ihrem Schicksal ergeben
Kämpferisch waren die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte auch lobenswert, aber spätestens nach dem dritten Treffer ergab sich die Wormatia kollektiv ihrem Schicksal. Ballgeschiebe der Pirmasenser im Wormatia Strafraum und Dennis Kolb traf im Fünfer – ohne Gegenwehr – in den Kasten. Der vierte Treffer ging auf die Kappe von Torhüter Luca Pedretti. Mit dem Abschlag zu lange gewartet, den Gegenspieler angeschossen und Tor. Die letzten zwei Tore, sind einfach beschrieben. Ohne Mühe konnten die Pirmasenser den Ball in den eigenen Reihen halten und erfolgreich abschließen. 

Kommentar von Marcus Diehl
Nach den letzten Leistungen durfte im Vorfeld des Spieles nicht viel erwartet werden. Dass sich das Team aber so abschlachten lässt, ist ein weiterer Tiefpunkt. Dabei kam in keiner Zeit der Eindruck auf, dass die Gastgeber mit voller Kapelle spielen. Auersmacher oder Eppelborn hätten mehr Torgelegenheiten erspielen können. Mit minimalsten Aufwand wurde der VfR auseinandergenommen. Was wäre passiert, wenn Pirmasens Vollgas gegeben hätte?   Oberligareif sind momentan nur die Fans. Es ist das mindeste vom Verein, die Busfahrten zu organisieren. Woche für Woche werden die engsten Anhänger aber enttäuscht und das gilt nicht der Mannschaft. Am 3. Oktober haben Tretter und Früh ihren Rücktritt erklärt. Seitdem ist nicht viel passiert. Die Wormatia hat noch Stahlkraft und ist sicher für jeden freien Trainer eine reizvolle Aufgabe. Warum noch keiner gefunden wurde, ist ohne Erklärungen der Vereinsseite, nicht nachvollziehbar. Interimscoach John Antuna ist nur zu Bemitleiden. Würde jeder das Engagement wie John an den Tag legen, wäre die Mannschaft nicht dort, wo sie momentan steht. Es wäre eine junge Mannschaft, die Zeit braucht. Nur mittlerweile muss auch die Qualitätsfrage gestellt werden.