Mannheimer Morgen: Wormatia bleibt Oberligist
28.06.2002Was die Spatzen schon längere Zeit von den Dächern pfiffen, ist nun offiziell: Der Traditions-Fußballclub VfR Wormatia Worms wird auch nächste Saison in der Oberliga-Südwest spielen. Dies entschied jetzt der Regionalverband Südwest. "Die Erleichterung ist riesengroß", fasste VfR-Pressesprecher Gerd Obenauer die Stimmung rund um das Wormatia-Stadion an der Alzeyer Straße zusammen.
Eigentlich waren die Wormaten nach der verloren gegangenen Relegation gegen die Amateure des 1. FC Saarbrücken (4:5 im Elfmeterschießen) in die Verbandsliga abgestiegen. Doch aufgrund der Fusion des Regionalligisten VfR Mannheim und des Zweitligisten SV Waldhof Mannheim war in der Regionalliga Süd ein Platz frei geworden. Den hat der 1. FC Kaiserslautern (A) zugesprochen bekommen, der sportlich in die Oberliga-Südwest abgestiegen war. Da dies nun nicht mehr der Fall ist, wurde der Wormatia folgerichtig der Verbleib in der vierthöchsten Spielklasse zugestanden. Diese Entwicklung hat für einen weiteren Wormser Fußballverein positive Folgen: TuS Neuhausen, trainiert vom Ex-Wormatia-Coach Lutz Hofmann, muss somit nicht in die Landesliga absteigen.
Der Oberliga-Verbleib wird sich nach Einschätzung des kommissarischen Ersten Vorsitzenden Fritz Bergemann-Gorski auch erleichternd auf die Zusammenstellung des neuen Kaders auswirken. Denn: "Wir haben etliche Zusagen von Spielern, wenn wir in der Oberliga bleiben." Derweil wurde Holger Blasius vom Oberliga-Aufsteiger SV Weingarten verpflichtet, und Abwehrhüne Goran Ognjanovic, von höherklassigen Vereinen umworben, hat sein Bleiben angekündigt. Demnach umfasst Kader des VfR momentan zwölf Akteure.
Erfreulich ist auch die Entwicklung im Hintergrund. Der VfR hat nach über einem Jahr wieder einen ersten Vorsitzenden. Fritz Bergemann-Gorski, Vorsitzender des Wirtschafts- und Verwaltungsrates, wird die Geschäfte des Vereinsoberen kommissarisch bis zum August führen, ehe er sich auf einer Mitgliederversammlung zur Wahl stellt. Neu im Wormatia-Boot sitzt der Wormser Siegfried Fröhlich, der zweiter Vorsitzender wurde. Komplettiert wird die Führungsspitze durch die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Muth und Jochen Schneider. Dies wurde auf dem "Fest des Fußballs" im Wormatia-Stadion bekannt gegeben. "Ich freue mich, dass diese kompetenten Männer für diese Aufgaben gewonnen wurden", äußerte Schneider sichtlich zufrieden unter lautem Beifall.
Sowohl Bergemann-Gorski als auch Fröhlich bezogen ihre Motivation, sich derart für die Wormatia zu engagieren, aus einer sportlich sehr traurigen Stunde des Traditionsvereins. "Nach dem verlorenen Relegationsspiel haben wir gesagt: Jetzt erst recht." Am deutlichsten verkörpert Fröhlich den eingeleiteten Generationenwechsel an der Führungsspitze der Wormatia. Der 27-jährige angehende Rechtsanwalt war bisher passives Mitglied. Er wird sich künftig um die Finanzgeschäfte kümmern. elv