Gegen die Defensive des dominanten Tabellenführers Kickers Offenbach fanden die Wormaten kein Rezept. Gut mitgehalten, aber ein Doppelpack von Markus Müller reicht für den verdienten 2:1-Sieg des Gastgebers.
Schmerzlich vermisst auf dem Bieberer Berg wurden die gesperrten Benjamin Himmel und Kristian Maslanka. Weil zudem kurz vor Anpfiff der etatmäßige Maslanka-Vertreter Alexander Hien wegen Leistenproblemen passen musste, rückte der eigentlich als Spitze eingeplante Ali Özgün aushilfsweise in die Innenverteidigung zum ebenfalls angeschlagenen Benjamin Maas. Dafür rutschte Björn Weisenborn in die Startelf auf die rechte Außenbahn und Johnathan Zinram in den Sturm. Auch die Zentrale wurde komplett umgebaut, Zahit Findik gab zusammen mit Florian Treske die Doppelsechs, dafür spielte Sandro Loechelt den offensiveren Part als Zehner.
Trotz all dieser Personalsorgen und notwendigen Umstellungen boten die Wormaten dem Tabellenführer vor mehr als fünftausend Zuschauern gut Paroli. Zinram hatte gar die unverhoffte Möglichkeit zur Führung, scheiterte aber auf der linken Außenbahn am früh herausgeeilten Endres (8.). Kurz zuvor war für Gastgeber Markus Müller zum ersten Mal gefährlich im Strafraum in Erscheinung getreten. Der erste Abschluss gelang dem Ex-Wormaten freistehend per Kopf nach einer Ecke, Tim Paterok vereitelte die Chance mit einer guten Parade (12.). Keine Chance hätte Paterok acht Minuten später gehabt, als Pintols Flachschuss den Pfosten traf. Es folgte eine Drangphase der Gastgeber, die die Wormaten mit vereinten Kräften überstanden. Nach vorne lief beim VfR gegen die sehr gut stehende Offenbacher Defensive nur wenig. Gute Ansätze endeten zu oft in vermeidbaren Ballverlusten und Standardsituation brachte ebenfalls keine Gefahr. Letztlich gingen die Gastgeber dann auch verdient durch einen Heber von Müller in Führung (39.). Ähnliches Engagement oder gar Torgefahr hätten sich die mitgereisten Fans auch gewünscht, als der Stürmer noch das Wormatia-Trikot trug. Darauf hinweisenden Sympathiebekundungen entgegnete der Torschütze mit entsprechendem Torjubel.
Der zweite Durchgang begann mit einer ähnlichen Chance für Zinram wie die erste Halbzeit. Wieder scheiterte er, diesmal ziemlich knapp, am herausgeeilten Endres (48.). Ein leichtfertiger Ballverlust in der Vorwärtsbewegung begünstigte stattdessen die Vorentscheidung. Auf Vorlage von Cappek erzielte Müller das 2:0 (56.). Nach einer weiteren Chance durch Cappek zog sich der OFC angesichts der sicheren Führung phasenweise immer wieder mal etwas zurück und ließ den VfR kommen. Die Wormaten gaben noch nicht auf und mühten sich, mehr als ein gefährlicher Fernschuss des eingewechselten Rik Himeleers (67.) wollte aber nicht gelingen, während Offenbach die ein oder andere Konterchance liegen ließ. Erst das Wohlwollen von Schiedsrichter Justus Zorn brachte Wormatia wieder ins Spiel. Korbs Kopfballduell mit dem eingewechselten Ricardo Antonaci im Strafraum machte vom Gästeblock aus (im Gegensatz zu den Fernsehbildern) zwar einen ahndungswürdigen Eindruck, der fällige Elfmeterpfiff war dennoch eine großzügige Entscheidung. Alan Stulin ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte sicher (82.). Richtig spannend wurde es aber nur kurz, dann hatte der Gastgeber die Kontrolle wieder an sich gerissen und ließ nichts mehr anbrennen. Für Verwunderung sorgte zum Abschluss die Rote Karte für den eingewechselten Ideal Iberdemaj, denn die Ausschlag gebende Aktion war fernab des Spielgeschehens und im Fernsehen nicht zu erkennen. Nach gegenseitigen Provokationen, aber ohne erkennbare Aktion Iberdemajs, ließ sich dessen Gegenspieler fallen, was Schiri Zorn dann erst nach einiger Zeit und auf verzögerten Hinweis seines Assistenten ahndete (90.+2).
Keine Punkte also zum Jahresabschluss. Trotzdem haben sich die Wormaten beim Tabellenführer, der sich wohl frühzeitig auf die Relegation einstellen kann, angesichts der personellen Umstände gut geschlagen. In der fast dreimonatigen Winterpause ist nun genügend Zeit, um Blessuren auszukurieren und sich auf die restliche Saison vorzubereiten. Weiter geht es, sofern die Witterung mitspielt, am 28. Februar mit dem Heimspiel gegen Hessen Kassel.
Tore: 1:0 Müller (39.), 2:0 Müller (56.), 2:1 Stulin (82./Foulelfmeter)
Gelb: Müller (16.), Schwarz (53.), Gjasula (61.) / Stulin (50.), Loechelt (55.), Antonaci (89.), Zinram (90.+4)
Rot: Iberdemaj (Wormatia/90.+2), Tätlichkeit
Zuschauer: 5193 Schiedsrichter: Justus Zorn (Freiburg)
Wormatia Worms
Paterok – Gopko, Maas, Özgün, Stulin – Findik (61. Hiemeleers), Treske – B. Weisenborn (61. Antonaci), Loechelt, Saiti (74. Iberdemaj) – Zinram.