Florian Treskes zwölfter Saisontreffer nach 80 Sekunden reicht für einen 1:0-Sieg im Spitzenspiel. In der zweiten Halbzeit retten kämpfende Wormaten und ein überragender Tim Paterok gegen drückende Saarbrücker die drei Punkte.
Saarbrücken, Ludwigspark. Kaum jemand wird sich an Wormatias letzten Auftritt dort erinnern, eine 0:3-Niederlage im Dezember 2009. Deutlich präsenter ist das Spiel anderthalb Jahre zuvor. Vor 8.600 Zuschauern am vorletzten Spieltag gewann der VfR durch ein frühes Pfeffer-Tor überraschend mit 1:0 und konnte doch noch den Grundstein für den Aufstieg in die Regionalliga legen. Auch wenn die Rahmenbedingungen heute vor 3.700 Zuschauern eine Nummer kleiner waren, hatten die rund 100 mitgereisten Wormatia-Fans doch ein starkes Déjà-Vu. In der zweiten Spielminute rollte ein Angriff über den linken Flügel, Johnathan Zinram passte nach innen und Florian Treske nutzte seinen Freiraum eiskalt zum frühen Führungstreffer. Und auch danach erinnerte vieles an 2008, denn die Wormaten verlegten sich auf das Verteidigen der Führung. Mit viel Kampf, Leidenschaft, einer stabilen Defensive und überfallartigen Kontern hielt man die Gastgeber auf Distanz. Die wiederum, durch eine ganze Reihe von Ausfällen gebeutelt, hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz und waren optisch überlegen, ließen aber kaum spielerische Linie erkennen. Was unter anderem auch an der herzlichen Wormser Zweikampfführung lag, von der sich die Saarbrücker sichtlich beeindrucken ließen. Hüben wie drüben gab es so nach dem Tor kaum gefährliche Szenen. Kristian Maslanka blockte einen Schuss von Sökler (10.), Enis Saitis ebenso gute Einschussmöglichkeit wurde ebenfalls abgeblockt (23.). Tim Paterok musste nur ein Mal faustend eingreifen (27.). Während man im Gästeblock beim Pausenpfiff hochzufrieden mit der gezeigten Leistung war, wurden die Gastgeber von ihrem Anhang mit einem Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet.
Im zweiten Durchgang veränderten sich die Kräfteverhältnisse zunächst nicht, allerdings zeigte der FCS jetzt mehr Elan. Gleich zwei Mal musste Benjamin Maas gefährliche Schüsse abblocken (48.). Im direkten Gegenzug fand Saitis Pass nach gutem Konter keinen Abnehmer (49.). Danach stellten beide Teams um, wobei dies bei den Wormaten unfreiwilig geschah. Bei Saarbrückem kam mit Willsch eine neue Offensivkraft, Sascha Eller wechselte den angeschlagenen Benjamin Himmel aus. Nach fünf Minuten in der Doppelsechs musste der dafür gekommene Ricardo Antonaci nach links in die Viererkette ausweichen. Beim Abfangen eines gefährlichen Saarbrücker Angriffs war Alan Stulin unglücklich mit dem Standbein weggerutscht und verletzte sich dabei am Knie. Die Diagnose steht noch aus bleibt zu hoffen, dass es nicht allzu schlimm ist. Für ihn kam Ali Özgün in die Partie, Treske rückte ins defensive Mittelfeld. Derlei Umstellungsprobleme wusste Saarbrücken zu nutzen. Die Blau-Scharzen drehten nun mächtig auf und entwickelten brutalen Druck. Schwerstarbeit für Wormatias Defensive bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus. In dieser packenden Abwehrschlacht warfen die Wormaten alles in die Waagschale, doch einer ragte als wahrer Turm in der Schlacht heraus: Tim Paterok. Wormatias in den letzten Wochen viel gescholtener Schlussmann parierte zahlreiche Hochkaräter und trieb die Saarbrücker Stürmer zur Verzweiflung. Er parierte Söklers Fernschuss (61.), einen Flachschuss kurz danach (62.), Dadashovs Kopfball (65.), zeigte gleich zwei Glanzparaden gegen Willsch (68.). Und als sich bei Söklers Flanke die einzige Unsicherheit heute einschlich, da hatte er auch das Glück des Tüchtigen und grätschte Dadashovs eher verunglückten Kopfball noch von der Linie (72.). Erst in den Schlussminuten konnte Wormatia einige wenige Entlastungsangriffe starten, beim vielversprechendsten Konter wurde Özgüns Schuss noch abgeblockt (85.). In der Nachspielzeit rettete Antonaci endgültig den Sieg, als er Hahns Kopfball nach einer Ecke auf der Linie klärte (90.+4). Dass Özgün beim darauf folgenden Konter den Ball am leeren Tor vorbeischob, hatte keine Bedeutung mehr. Der Schlusspfiff besiegelte den dritten Sieg in Serie und die tapferen Wormaten holten sich ihren verdienten Applaus bei den mitgereisten Fans am Zaun ab. Auch die größten Kritiker verteilten dabei ein Sonderlob an Tim Paterok. Der freute sich sichtlich und kommentierte die verbalen Schulterklopfer mit einem Augenzwinkern: Ich hab mir gedacht heut hältste mal Einen!
Nach drei aufregenden Monaten ist die Hinrunde nun schon vorbei. Und Wormatia steht nach 17 Spielen mit 32 Punkten auf Rang vier mit drei Punkten Rückstand zu den Relegationsplätzen. Das ist natürlich die beste Bilanz in sechs Jahren Regionalliga, nur noch getoppt vom Aufstiegsjahr 2008 (38 Punkte). Nicht schlecht für eine junge Mannschaft, bei der einige Fans vor dem ersten Spieltag noch Zweifel an der Regionalligatauglichkeit hatten. Nach der heutigen Schlacht haben sich die Wormaten zwei Wochen Pause redlich verdient, denn erst am 22.11. geht es zum Auswärtsspiel auf den Betzenberg.
Tor: 0:1 Treske (2.) Gelb: Kiefer (44.) / Gopko (26.), Maslanka (34.), Zinram (64.), Özgün (67.), Paterok (85.) Zuschauer: 3.741 Schiedsrichter: Thomas Münch (Rielasingen)
Wormatia Worms Paterok – Gopko, Maas, Maslanka, Stulin (58. Özgün) – Himmel (52. Antonaci), Loechelt – Findik, Treske, Saiti – Zinram (81. Hien).
TV-Bericht aus "Arena am Samstag"