Bezirksliga-Spitzenreiter Wormatia II ist gestern beim SV
Bingerbrück nach spannenden und emotionsgeladenen
120 Minuten überraschend mit 3:2-Toren aus dem
Bezirkspokal ausgeschieden. Am Ende war der Sieg für
die Gastgeber gar verdient.
Wormatia II fand zunächst überhaupt
nicht ins Spiel und tat sich verdammt schwer mit den neuen
Gegebenheiten, dem Mini-Hartplatz – mit einem
Abschlag vom Torwart war der Ball beim anderen Torwart oder mit
zwei Schritten war man von Strafraumlinie gar an der Seitenauslinie
– in luftiger Berghöhe von Bingerbrück.
Der Gastgeber hielt voll dagegen und hatte zunächst
auch mehr vom Spiel. Dennoch gelang den Wormaten die
1:0-Führung durch Marcus Eisenbarth im Anschluss
eines Eckballs im Nachschuss aus 8 Metern (29.); die Gastgeber
monierten, dass hier zuvor ihr Torwart angegangen sei. Wer gedacht
hätte, dass jetzt der
„Wormatia-Express“ in Rollen
kommen würde, sah sich getäuscht.
Weiter wurde nur Magerkost und beschwerlicher und kaum ansehnlicher
Fußball geboten, es wurde eher Fußball
gedümpelt. Stattdessen glichen die
Bingerbrückener nur zwei Minuten nach der
Wormatia-Führung aus, als Uemit Konyar trotz
größter Bedrängnis in
Höhe des Gästestrafraums zum Schuss kam
bzw. man ihn hat schießen lassen und dessen Schuss
durch die vielbeinige WII-Abwehr abgefälscht im Tor
zum vielumjubelten 1:1-Ausgleich landete (31.). Die Gastgeber
verstanden es immer wieder geschickt die Räume eng
zu machen und ließen dem favorisierten Gast aus Worms
kaum zur Entfaltung kommen.
Zwei Minuten nach dem Wechsel endete ein SVB-Angriff
über zwei Stationen im Wormatia-Netz
– Torwart Sascha Reinerts weiter Abschlag fand
in Lars Taenzer einen Abnehmer; der fackelte nicht lange und zog
aus 16-Metern halbrechte Position ab und zur
Ãœberraschung aller war das Ding auch noch drin. Da
waren die Wormaten offensichtlich mit ihren Gedanken noch in der
Kabine. Erstmals musste Wormatia II mit dem Gegner
kämpfen und fand kein probates Mittel
– selbst mit dem in England
bewährten Kick and Rush nicht. Wormatias
Bemühungen um den Ausgleich wurden erst in der 85.
Spielminute belohnt; der eingewechselte Joker Andreas Feller
verwertete ein Zuspiel von Tobias Scheuermann zum 2:2-Ausgleich,
der dann bis zum Ende der regulären Spielzeit
Bestand hatte. Verlängerung war angesagt.
Fünf Minuten waren in der
Verlängerung gespielt, da ertönte ein
Elfmeterpfiff; was war passiert? Bei einem Befreiungsschlag traf
Jan Magenheimer einen Gegenspieler im Strafraum, weshalb sich der
Schiedsrichter zum Elfmeterpfiff entschloss – eine umstrittene und
fragwürdige Entscheidung – gut
man kann ihn geben, muss ihn aber wirklich nicht!!! Auf der anderen
Seite hätte sich der Wormatia-Spieler im Strafraum
nicht auf so eine Aktion einlassen müssen, doch es
ist immer leichter gesagt als getan. Den fälligen
Strafstoß verwandelte Oliver Wente zum 3:2-Siegtreffer
für die Gastgeber. Wormatia II war um den weiteren
Ausgleich bemüht und dieser wäre auch
beinahe wieder gelungen, doch die Gastgeber wehrten sich mit Mann
und Maus und allem was noch in der Verlängerung
ging. Auch wenn man heute alles probiert hat, es gibt halt solche
Tage. Der Gegner war heute den einen Tic besser und hat sich durch
seine Einstellung zu diesem Spiel den Sieg redlich verdient.
Somit war die Sensation perfekt und Wormatias Traum vom Finale
ausgeträumt. Schade, es hätte nicht
sollen sein! Das hatten sich viele anders vorgestellt und nun gilt
es das Spiel so schnell wie möglich abzuhaken. Am
Sonntag ist bereits das nächste Endspiel um die
Meisterschaft; Wormatia II tritt beim abstiegsbedrohten TSV
Zornheim an und die brauchen noch jeden Punkt um dem Abstieg zu
entrinnen. Das ist das, was die Aufgabe dort schwierig macht. Da
wird wenigstens wieder auf einem von den Ausmaßen her
normalen Spielfeld gespielt.