Bei strömendem Regen trotzen die Wormaten dem (Auswärts-)Tabellenführer Sonnenhof Großaspach nach Halbzeitrückstand und energischem Schlussspurt noch ein Unentschieden ab (Torschütze zum Ausgleich: Rudi Hübner).
Gute Laune und Zufriedenheit auf der einen Seite, entäuschte Gesichter und hängene Köpfe auf der anderen. Seit Ronny Borchers das Zepter an der Alzeyer Straße schwingt, gehören die zufriedenen Gesichter meistens den Wormaten. So war es, auch wenn es bis Mitte der zweiten Halbzeit nicht danach aussah, nach dem Schlusspfiff auch heute wieder.
Über eine Stunde mussten die 1.016 Zuschauer auf den ersten Torschuss der Wormaten warten. Keine Gefahr brachten die langen Bälle auf Isaac Ojigwe, der gegen die baumlange Innenverteidigung der Großaspacher die wenigsten Zuspiele verwerten konnte und mit dickem Knöchel zur Pause in der Kabine blieb. Bereits geduscht zu diesem Zeitpunkt war Kevin Wittke. Wormatias Zehner verletzte sich bei einem Gästekonter am Sprunggelenk und musste bereits nach 20 Minuten raus. Für ihn kam Matthias Lang in die Partie, der sich fortan, ein äußerst ungewöhnliches Bild, als Rechtsverteidiger versuchte, da Chris Böcher die Position von Wittke im Mittelfeld einnahm. Auch ein Grund, warum das Flügelspiel ebenfalls keine Torgefahr brachte. Zum großen Teil lag das aber auch an der hervorragend stehenden Defensive des Gegners, gegen die die Wormaten einfach kein Mittel fanden. Die Gäste dagegen waren schon gefährlicher und hatten dicke Chancen zur Führung. Shqiprim Binakaj, hochabseitsverdächtig vom Ex-Waldhöfer Rüdiger Rehm angespielt, lief frei auf Knödler zu und wurde im letzten Moment bravourös von Matthias Lang abgegrätscht (27.). Gleich darauf köpfte der größte Spieler auf dem Feld, Kapitän Dennis Grab, nach einer Ecke knapp vorbei (28.) und richtig brenzlig wurde es nach schöner Angriffskombi auch nochmal wenige Minuten später (35.). Grab war auch bei der nächsten Ecke mit nach vorne geeilt und landete nach Luftkampf mit Kevin Knödler mit den Stollen auf dessen Knöchel (39.). Erwähnenswert ist diese Szene deshalb, weil Knödler kurz darauf beim 0:1 einen etwas zögerlichen Eindruck machte. Den hätte auch Jens Lehmann nicht gehalten meinte Gästetrainer Zorniger zum Tor durch Niko Rummel, der eine Rechtsflanke zentral vor dem Tor unter die Latte spitzelte (43.).
Wormatia versuchte in der zweiten Halbzeit nun mehr nach vorne zu machen, wirkte zunächst aber etwas unkoordiniert dabei. Binakaj hätte alles klar machen können, doch Kevin Knödler war beim Schuss des frei durchgelaufenen Stürmers blitzschnell unten und hielt seine Elf mit dieser Tat im Spiel (62.). Sechs Minuten später hatte Knödler auch ein wenig Glück, als der aus stark abseitsverdächtiger Position frei vor ihm auftauchende Rummel sich gegen einen Lupfer und für einen Flachschuss entschied, der Zentimeter am rechten Pfosten vorbeistrich (68.). Kurz zuvor setzte der VfR sein erstes Ausrufezeichen Hübners Schuss ging abgefälscht knapp vorbei (65.). Weil den Gästen langsam ein wenig die Kräfte ausgingen und die Wormaten sich nun richtig reinhängten, mehrten sich diese Ausrufezeichen. Der mittlerweile in den Sturm beorderte Matthias Lang köpfte vorbei (73.), Rudi Hübner scheiterte aus hervorragender Position an Torwart Rausch (78.) und Matthias Langs nächster Kopfball landete zum Entsetzen der Fans nicht im Tor, sondern wurde noch geklärt (79.). Lautstark vom Publikum nach vorne gepeitscht, drängten die Wormaten nun auf den Ausgleich und in der 82. Minute hätte dieser auch fallen müssen, doch Hübners Querpass fand weder den freistehenden Silveira, noch Lang, sondern lediglich ein Abwehrbein. Auch Sandro Rösners Kopfball bei der nachfolgenden Ecke fand nicht sein Ziel, sondern zischte am Kasten vorbei. Vor wenigen Wochen noch hätte der Gegner höchstwahrscheinlich in der Schlussphase einen entscheidenden Konter gesetzt, doch diesmal belohnten sich die aufopferungsvoll kämpfenden Wormaten mit dem Ausgleich. Martin Gollasch warf sich an der Strafraumgrenze im Kampf um den Ball in zwei Gegenspieler, spitzelte den Ball irgendwie noch rüber zu Rudi Hübner und der sorgte mit überlegtem Flachschuss für seinen stürmisch bejubelten siebten Saisontreffer (86.). Und wäre in den packenden Schlussminuten Matthias Lang noch mit der Fußspitze in diese Linksflanke gerutscht oder der Schuss des eingewechselten Christian Grujicic nicht in einem Abwehrbein hängen geblieben…
Doch auch der 1:1-Endstand sorgte für strahlende Gesichter. Das war ein goldener Punkt für uns, freute sich Ronny Borchers, denn erstmals in dieser Saison gingen seine Jungs nach einem Rückstand nicht als Verlierer vom Platz. Ein Kunststück, das den Wormaten in 82 Regionalligaspielen zuvor erst zehn Mal gelang, zuletzt im März beim 1:1 gegen den 1.FC Köln. So bleibt Wormatia auch im fünften Spiel in Folge ungeschlagen (das gelang zuletzt zu Oberligazeiten), was Ronny Borchers aber auch nicht überbewerten mochte schließlich steht man nach wie vor auf einem Abstiegsplatz. Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen, wo wir jetzt stehen und wie wir dahin gekommen sind. Es sind noch viele kleine Schritte nötig. Den nächsten kleinen (oder gar größeren?) Schritt kann der VfR nächsten Samstag in Darmstadt tun das dürfte für Spieler und Fans eines der Highlights der Saison werden.
Wormatia Worms Knödler – Böcher, Rösner, Stark, Krettek – Schröer – Wittke (19. Lang), Oppermann, Gollasch (90. Grujicic) – Hübner, Ojigwe (46. Silveira).
Die Stimmen zum Spiel