Auf den Felgen ins Ziel gerollt: Das Pokalspiel fordert seinen Tribut, trotzdem gewinnen die Wormaten gegen Verfolger Rot-Weiß Koblenz mit 2:1 und verteidigen Platz 2.
Spielbericht
Dass zwei englische Wochen am Stück und 120 Pokalminuten nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigehen, zeigte sich heute in der EWR-Arena. Gestern hatte sich bereits Maximilian Fesser einen Muskelfaserriss zugezogen (zwei Wochen Pause), heute rutschte Kapitän Sandro Loechelt kurzfristig wegen Adduktorenproblemen aus der Startelf. Und in der 1. Halbzeit meldete sich erst bei Simon Ludwig, dann bei Ivan Smiljanic schmerzhaft der Oberschenkel. So musste Peter Tretter noch vor der Pause seine komplette Innenverteidigung auswechseln.
Und trotz aller schlechter Nachrichten führte der VfR zur Pause mit 2:0 – und das ziemlich glücklich. Erst spielte Alsela einen Katastrophenrückpass, den Jan Dahlke zum ersten Tor nutzte (5.). Und dann traf der Stürmer nach schnell ausgeführtem Freistoß unhaltbar abgefälscht ein zweites Mal (27.).
Dabei hatten die Wormaten zu Beginn eher etwas verunsichert gewirkt. Nach Ballverlust setzte Doll den ersten Distanzschuss ab, Luca Pedretti lenkte zur Ecke (3.). Auch beim erst harmlos wirkenden Kopfball von Asare musste er sich strecken (19.). Bei Dolls Abschluss gegen die Laufrichtung nach 40-Meter-Pass war er dagegen machtlos. Glück für die ansonsten aufmerksame Abwehr, dass der Ball knapp am Tor vorbeirollte (24.).
Die glückliche Führung verdienten sich die Wormaten nachträglich in den Schlussminuten. Nach starker Balleroberung verhinderte Grote gegen Daniel Kasper ein drittes Tor (42.), dann folgte eine Rettungstat gegen Dahlke (45.) und in der Nachspielzeit lenkte der Torwart auch noch einen Kopfball gerade so über die Latte.
Trotz dieses kleinen Hochs vor dem Pausenpfiff konnte man ahnen, dass es in der 2. Halbzeit hauptsächlich um die Verteidigung des Vorsprungs gehen würde. Zu offensichtlich steckten der Mannschaft die letzten Spiele in den Knochen. Wilki hatte gleich eine gute Chance zum Anschlusstreffer (51.) und Pascal Nicklis klärte einen von insgesamt 13 Eckbällen der Gäste am kurzen Pfosten (55.). Koblenz war die bessere Mannschaft, brauchte aber letztlich einen Elfmeter zum Erfolg. Nicklis hatte Oriyama ungeschickt zu Fall gebracht, Doll sicher verwandelt (71.).
Danach spielten zwar nur noch die Gäste, brachten die unfreiwillig neuformierte Abwehr um den eingewechselten Stefano Maier aber kaum noch in Bedrängnis. Mit Kampfgeist und vereinzelten Entlastungsangriffen kamen die Wormaten sogar öfter zum Abschluss. Und nachdem mit letzter Kraft auch die Nachspielzeit schadlos überstanden war, war der glückliche, aber hart erkämpfte 2:1-Sieg perfekt.
Nun sind ein paar Tage Zeit zum Regenerieren, dann geht es am Freitag nach Koblenz zum FC Cosmos (Anpfiff 19 Uhr). WormatiaTV wird mit dem Livestream vor Ort sein und Raimondo das Spiel auch im Clubhaus übertragen.
Tore: 1:0 Dahlke (5.), 2:0 Dahlke (27.), 2:1 Doll (71./Foulelfmeter)Gelb: Marquardt (37.) / Ndouop (9.), Weidenbach (53.), Asare (69.)Zuschauer: 761Schiedsrichter: Niclas Zemke (Fischbach)Aufstellung Pedretti – Nicklis, Ludwig (11. Maurer), Smiljanic (37. Maier), Sonn – Jensen – Marx, Marquardt (78. Manganiello), Sentürk – Kasper, Dahlke.
WormatiaTV
Fotos
Vorbericht
Vier Tage nach dem Pokalaus geht es morgen um 14 Uhr wieder um Punkte im Kampf um Platz 2. Gegner in der EWR-Arena am Ende der englischen Wochen ist Rot-Weiß Koblenz.
Seit dieser Saison sind die alten Verhältnisse am Deutschen Eck wiederhergestellt. Vier Jahre lang mussten die Koblenzer zum Nachbarn Rot-Weiß, wenn sie Regionalligafußball sehen wollten. Im Sommer schaffte dann die TuS den Wiederaufstieg, während Rot-Weiß zusammen mit unserer Wormatia den Gang in die Oberliga antrat.
Wer glaubt, Peter Tretter habe eine schwere Aufgabe bei der Formung einer neuen Mannschaft nach dem Abstieg gehabt, muss nur seinen Trainerkollegen Fatih Cift fragen. Der kam zur neuen Saison frisch ins Amt und hatte mit Yanni Regäsel nur einen einzigen Spieler aus der Vorsaison zur Verfügung. Und dieser war wenige Wochen später auch noch weg. Kein Wunder, dass die Koblenzer als letzte Mannschaft der Liga ihren Kader komplett hatten und nach gutem Start, beflügelt durch das DFB-Pokalspiel gegen den FCK (0:5), in eine mehrwöchige Schwächephase gerieten.
Im Herbst kämpfte sich der FC Rot-Weiß wieder nach oben, gewann sechs von acht Spielen bis zur Winterpause, darunter zwei Derbys gegen Cosmos Koblenz und das Spitzenspiel gegen Gonsenheim. Zum Auftakt in die Restrunde gab es einen 3:1-Sieg in Quierschied, letzte Woche folgte dann eine ernüchternde 0:3-Heimniederlage gegen den FCK II.
In der Winterpause wurde personell nachgerüstet und die sehr junge Mannschaft mit dem dritt- und regionalligaerfahrenen Serkan Göcer (30) verstärkt. Dazu kam mit Daniel-Brice Ndouop (21) ein talentierter, bei Fortuna Düsseldorf ausgebildeter Innenverteidiger. Bester Torschütze ist Mittelfeldspieler Niklas Doll (24) mit 14 Toren. Auf Platz 2 hinter dem früheren Pirmasenser steht mit neun Treffern Mittelstürmer Nao Oriyama (26), geholt aus Lotte und vor zwei Jahren mit 31 Treffern Torschützenkönig der Bremenliga.
Ob Peter Tretter gegen Koblenz wieder auf Daniel Kasper zurückgreifen kann, ist noch offen.