In einem sehr guten, packenden und emotionsgeladenen Lokalderby trennten sich der ASV Nibelungen Worms und die zweite Mannschaft des VfR Wormatia Worms 2:2-unentschieden.
Die Partie begann mit einem Paukenschlag, als der Nibelunge Ammon völlig unbedrängt aus 20 Metern einfach abzog und dabei die Latte traf (3.). Sein Mannschaftskollege Oliver Breth prüfte in der 26. Minute mit einem Freistoß aus 18 Metern halbrechte Position Wormatias Keeper Christian Steiner, den dieser zur Ecke abwehren konnte. Im Gegenzug startete Steve Kaiser ein Solo über das halbe Feld in den Nibelungen-Strafraum, wo er zum Abschluss kam, doch dessen Abschluss ging ganz knapp am von Ralf Bruder gehüteten Nibelungen-Tor vorbei (27.). Acht Minuten später gingen die Gastgeber mit einem von Christian Niglus getretenen Freistoß fast von der Eckfahne mit 1:0 in Führung; dabei flog der Ball im Wormatia-Strafraum an Freund und Feind und an Keeper Steiner vorbei ins lange Eck. Dabei sah die gesamte Wormatia-Hintermannschaft alles andere als gut aus. Das war dann auch der Halbzeitstand.
Nach dem Wechsel wollten die Klotz-Schützlinge den Ausgleich. Nach einer von Trainersohn Tobias Klotz getretenen Ecke kam Andreas Feller in der Mitte völlig unbedrängt zum Abschluss, traf aber den Ball nicht voll, so dass der Ball ins Seitenaus ging (47.). Er war unbedrängt und hätte mehr aus dieser Szene machen müssen; hierbei fehlte dem Jungen die Cleverness. In der 63. Minute gelang Marcel Hasch nach einem langen Pass von Volker Berg aus der eigenen Hälfte der 1:1-Ausgleich. Danach entwickelte sich ein rasantes Spiel mit optischen Feldvorteilen auf Seiten der Wormatia II. Nach einer Rechtsflanke in den WII-Strafraum kam der Nibelunge Thomas Fuhrmann hinter seinem Gegenspieler hervor und hatte die Führung auf dem Fuß (73.). Sechs Minuten später zielte S. Kaiser aus 20 Metern nachdem er den Ball von M. Hasch aufgelegt bekam, knapp am Tor vorbei. Im Gegenzug probierte es der kleine Alexander Fischer mit einem Solo, bei dessen Abschluss musste sich WII-Torwart Steiner schon mächtig strecken (80.). Wiederum nur eine Minute später war M. Hasch auf und davon und hatte nur noch den Nibelungen-Keeper Bruder vor sich, scheiterte aber zunächst an Bruder, aber sein Nachschuss aus spitzen Winkel zum 2:1 saß. Danach hätten Andreas Feller (83.) und Maximilian Beck (89.) mit ihren Soli für klare Verhältnisse sorgen können; beide schafften es nicht Nibelungen-Keeper Bruder zu bezwingen. Zusätzlich gingen die Wormaten grob fahrlässig mit einer 3 gegen 1-Überzahlsituation um, wobei ein im Abseits stehender Spieler angespielt wurde (90.). An diesen drei Beispielen sieht man, dass bei den jungen Wormaten eben noch die nötige Cleverness und Abgebrühtheit fehlt. Zwischen diesen drei Wormatia-Chancen hatte O. Breth noch den 2:2-Ausgleich auf dem Fuß, aber Keeper Steiner war reaktionsschnell unten (85.). Aber in der 4. Minute der Nachspielzeit fiel dann doch der glückliche 2:2-Ausgleich für den ASV Nibelungen Worms und wieder war es aus Wormatia-Sicht so ein blöder Freistoß wie schon beim 1:0; dieses Mal von der rechten Seite. O. Breth legte sich den Ball bereit und hämmerte das Leder wieder aus einem schon fast unmöglich spitzen Winkel und wieder an Freund und Feind zum für den ASV glücklichen und viel umjubelten 2:2 ins Wormatia-Gehäuse. Kurz darauf pfiff der Schiri das voller Spannung und voller Dramatik sowie emotionsgeladene Lokalderby ab.
Statt mit drei Zählern, die drin gewesen waren und verdient gewesen wären, kehrten die Klotz-Schützlinge nur mit einem Punkt an die Alzeyer Straße zurück. „Ein Spiel ist erst zu Ende, wenn es der Schiedsrichter abpfeift.“ Auf Wormatia-Seite muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, dass man mit den guten ja hundertprozentigen Torchancen grob fahrlässig umgegangen ist. Es ist schon ein Fluch; in jedem Spiel versiebt man solche Dinger. Jetzt müssen halt die anderen Mannschaften daran glauben. Die Jungs von Trainer Jürgen Klotz müssen jetzt das Feld von hinten aufrollen und müssen einige Dreier folgen lassen, denn einzelne Punktgewinne bringen das Team nicht weiter. Fünf Punkte aus fünf Spielen – das ist für eine Mannschaft mit diesem Spielermaterial einfach zuwenig; so findet man Wormatias Zweite auf einem 13. Tabellenplatz wieder. Allerdings haben die Klotz-Schützlinge gegenüber den anderen Teams noch ein Spiel nachzuholen. Es kann eigentlich nicht immer so weitergehen; irgendwann muss ja mal das Glück wieder zurückkehren. „Vielleicht sollte man mal in die Kirche gehen und ein Kerzchen für Wormatia anzünden“, dachte sich Wormatias Betreuer. Jedenfalls sollte die Zweite da weitermachen, wo sie aufgehört hat. Man muss sich das Glück wieder erarbeiten und erzwingen. Vielleicht kehrt es am kommenden Freitagabend beim Oberligaspiel gegen die Eintracht aus Bad Kreuznach und am Sonntagnachmittag im Derby der Wormatia II bei der TG Westhofen wieder zurück. Wann gab es zuletzt an einem Wochenende zwei Dreier für beide Wormatia-Mannschaften? Zu wünschen wäre es uns allen Wormatianern angefangen von Spielern, über Trainern, über Betreuern und zu guter Letzt natürlich unseren treuen Zuschauern. Das wäre gut für die Psyche aller.