Mit einer ganz starken kämpferischen Leistung wären die Wormaten auch gegen Steinbach fast zum Favoritenschreck geworden. Ein spätes Gegentor verhindert den Punktgewinn.
Spielbericht
Mit der erfolgreichen Elf des vergangenen Sonntags sollten auch dem TSV Steinbach Haiger Punkte abgeknöpft werden. Bei stimmungsvoller Kulisse unter Flutlicht tasteten sich beide Mannschaft zunächst etwas ab, bis die favorisierten Gäste aus Mittelhessen zu den ersten Abschlüssen kamen. Am gefährlichsten war ein Firat-Freistoß, der als Aufsetzer an die Latte prallte (16.). Standards brachten auch Wormatias erste Torchancen, Sandro Loechelts Freistoß lenkte Torwart Ibrahim über die Latte (22.) und ein weiterer ging links vorbei (31.).
Es war ein Spiel auf Augenhöhe, weil die Gäste sich zwar spielerisch reifer zeigten, die Wormaten sich aber mit hoher Laufbereitschaft und Leidenschaft in jeden Zweikampf warfen. Im letzten Drittel der 1. Halbzeit übernahm sogar der VfR die Spielkontrolle und näherte sich der Führung an. Nils Fischer scheiterte erst aus spitzem Winkel an Ibrahim (36.) und war dann schließlich erfolgreich. Tevin Ihrig fing einen Steilpass ab und spielte direkt in die Spitze zu Felix Hache, der brachte im Doppelpass mit Jannik Marx den Ball in die Mitte und Fischer drückte ihn mit etwas Glück zum 1:0 ins Tor (43.). Zwei Minuten später hätte es sogar 2:0 heißen müssen, doch Hache zielte nach Henrique-Hereingabe freistehend zu unplatziert und Ibrahim konnte per Fußabwehr retten.
Glück für die Gäste, dass sie vollzählig in die Kabine durften. In der Nachspielzeit unterband Stock nach eigener Ecke einen Konter, indem er Fischer ohne Chance auf den Ball von hinten in die Beine grätschte. Der Körpersprache nach zu unterteilen, hatte sich der Steinbacher Kapitän bereits mit einem Platzverweis abgefunden. Zum allgemeinen Unverständnis zeigte Schiri Schneider aber nur die Gelbe Karte, wovon er bereits nach 25 Minuten vier Stück in weit harmloseren Situationen verteilt hatte.
Direkt nach Wiederbeginn war dann das Glück zunächst wieder auf Wormatias Seite, als Kirchhoff einen Eckball an den Außenpfosten köpfte. Die Gäste spielten nun schneller nach vorne und stellten die Wormaten mit flüssigem Kombinationsspiel teils vor Probleme. Nach einem schnellen Angriff über die Außenbahn klärte Lennart Grimmer eine Flanke, traf dabei aber auch den Gegenspieler und Schiri Schneider zog mit einem Elfmeterpfiff erneut Unmut auf sich. Stock zielte nach links und traf den Pfosten, Ricco Cymer parierte den ersten Nachschuss von Strujic, mit dem zweiten erzielte Firat den Ausgleich (58.).
Ein weiterer schneller Angriff über die gleiche Seite brachte die nächste Gelegenheit, Cymer parierte den nicht sonderlich platzierten Schuss von Ampadu (61.). Im Gegenzug gab es im Anschluss an einen Freistoß eine gute Chance für Loechelt, seinen Schuss konnte Ibrahim zur Seite abwehren (65.). Eine Minute später forderten die Wormaten vergeblich Elfmeter, als Fischer mit Körpereinsatz zu Fall gebracht worden war.
Es blieb ein intensives und abwechslungsreiches Spiel auf gutem Regionalliganiveau, der Ausgang schien völlig offen. Der sehr aktive Fischer war nah dran am erneuten Führungstor, zielte aus der Drehung nur knapp vorbei (75.). Im Gegenzug eine Großchance für die Gäste, Firat brachte nach langgezogener Flanke volley den Ball nicht aufs Tor (76.). Am Ende war Steinbach dennoch das glücklichere Team und der eingewechselte Gudra traf per Flachschuss zum 1:2-Siegtreffer (88.).
So blieb am Ende Wormatias mutiger Fußball mit der vielleicht besten Saisonleistung unbelohnt. Am nächsten Samstag geht es ins Bruchwegstadion zu Mainz 05 II, dann folgt eine englische Woche mit dem Heimspiel gegen den Bahlinger SC (13.09.) und dem Wiedersehen mit Eintracht Trier im Moselstadion (17.09.).
Tore: 1:0 Fischer (43.), 1:1 Firat (58.), 1:2 Gudra (88.)Gelb: Hache (9.), Loechelt (23.), Sommer (25.), Grimmer (57.) / Kober (20.) Stock (45.+2), Eismann (67.), Ampadu (82.)Zuschauer: 1.008Schiedsrichter: Fabian Schneider (Gelsdof)Aufstellung
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Fotos
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Vorbericht
Im fünften Spiel der dritte Aufstiegskandidat als Gegner: Mit dem TSV Steinbach Haiger wartet erneut eine harte Aufgabe in der EWR-Arena.
Der TSV Steinbach ist in einem Stadtteil von Haiger kurz vor der Grenze zu Nordrhein-Westfalen beheimatet und spielte vor dreizehn Jahren noch in der B-Klasse. Als Roland Kring, einst selbst Spieler, mit seinem Unternehmen als Sponsor einstieg, begann der Durchmarsch mit sechs Aufstiegen in sieben Jahren. Seit 2015 spielt man nun in der Regionalliga und belegte dort mit Ausnahme der Debütsaison dank Vollprofitum immer einen einstelligen Tabellenplatz. In Wormatias Abstiegsjahr war es Platz 8, in der abgebrochenen Saison 2019/20 lag man auf Rang 3 und zuletzt standen Platz 5 und Platz 4 in der Endabrechnung.
In der Trainerumfrage gab es zehn Stimmen für die Steinbacher als Kandidat für die Meisterschaft. Selbst ist man nicht allzu forsch, möchte oben mitmischen und möglichst besser abschneiden als letztes Jahr, als man sich im April aus dem Aufstiegsrennen verabschiedete. Der Aufstieg in die Dritte Liga bleibt trotzdem Ziel, dazu hat man in den letzten Jahren auch einiges in den heimischen Haarwasen investiert. Der Saisonstart war denkbar schlecht, sowohl bei Aufsteiger Fulda-Lehnerz als auch zuhause gegen Mainz verlor man mit 0:1. Als Antwort gab es einen 5:0-Kantersieg in Bahlingen und ein 4:1 gegen Trier.
Der Top-Torschütze des Vorjahres, Dennis Chessa (12 Treffer), spielt nun in Ulm. Dafür trägt mit Arif Güclü (29) nun ein bei Wormatia nicht Unbekannter das Steinbacher Trikot. Er hat bisher ebenso zweifach getroffen wie der andere Zugang im Sturm, Danny Breitfelder (25). Satte 14 Neuzugänge gibt es insgesamt, sechs davon stehen in der Startelf, darunter der langjährige Offenbacher Serkan Firat (28). Kapitän ist Paul Stock (25), vor zwei Jahren noch für Dudenhofen in der Oberliga am Ball. Dass man in Steinbach ganz andere Möglichkeiten hat, zeigt übrigens auch die Verpflichtung von Mick Gudra (21). Für das Mittelfeldtalent von Hannover 96 waren laut Presse 30.000 Euro Ablöse fällig.
Wormatia-Coach Max Mehring muss weiter auf Jean-Yves M’voto und Jannis Reuss verzichten (beide Außenbandriss). Dafür stehen Fatih Köksal und Luis Kiefer morgen wieder im Kader. Reda Chkifa hat seine Sperre aus der letzten Saison abgesessen und ist ebenfalls einsatzbereit.
