Beim 2:2 gegen den TSV Steinbach gleicht nach schwacher erster Halbzeit zuerst Florian Treske, dann Mohammed Tahiri in der Schlussminute den zweimaligen Rückstand aus.
Wer sich von Tahiris Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit beim 3:3 gegen Freiburg letzte Woche so etwas wie eine Initialzündung erhofft hatte, sah sich heute nach dem Anpfiff in Steinbach getäuscht. Statt mit breiter Brust präsentierten sich die Wormaten unerklärlich zögerlich, unsicher, geradezu ängstlich und stärkten damit den engagierten Gastgebern den Rücken. Immer wieder brach Steinbach bevorzugt über Wormatias rechte Abwehrseite durch und brachte den Ball gefährlich in den Strafraum. Göttel köpfte nur knapp vorbei (11.), Pires-Rodrigues prüfte Tim Paterok mit einem Flachschuss (16.), Waldschmidt verfehlte mutterseelenallein nach einem Freistoß das Tor (29.) und ein weiteres Mal war Paterok zur Stelle (40.). Dazu kamen noch einige brenzlige Situationen, in denen Benjamin Maas und Meik Karwot (für den angeschlagenen Patrick Auracher in der Startelf) grätschend Schlimmeres verhinderten. Bis auf einen Flugkopfball von Benni Himmel und einen Kopfballaufsetzer von Ricky Pinheiro hatten die Wormaten nichts entgegenzusetzen, auch wegen zahlreicher Fehlpässe fand der VfR überhaupt nicht in die Partie. Kurz vor dem Pausenpfiff war es dann passiert: Göttel wurde auf der Außenbahn freigespielt, flankte nach innen und Hamanaka musste nur noch den Fuß hinhalten die verdiente Führung für die Gastgeber (45.).
Nach der Pause fanden die Wormaten schließlich ins Spiel. Kevin Lahn tastete sich mit einem Fernschuss heran, für den Ausgleich sorgte aber der Kapitän. Alan Stulins Schlenzer konnte Torwart Vogl nur an die Latte lenken, Florian Treske schaltete als Einziger und staubte per Flugkopfball ab (53.). Die Freude währte nur kurz. Nach einem langen Ball hatte Göttel freie Bahn, umkurvte den herausstürzenden Paterok und schob zur erneuten Führung ins leere Tor ein (64.). Mit der Hereinnahme von frischen Offensivkräften kam nochmal Schwung in Wormatias Offensivbemühungen. Drei Mal hatte Treske den erneuten Ausgleich auf dem Fuß, doch dessen Schüsse wurde jeweils abgeblockt, knapp neben den Pfosten abgefälscht oder von Vogl pariert. Gerade die letztgenannte Szene (84.) war ein absoluter Hochkaräter, bei der Treske zudem noch hätte Nachsetzen können, direkt vor den Augen der rund 40 mitgereisten Fans aber von hinten umgegrätscht wurde. Dass Schiedsrichter Kimmeyer einfach laufen ließ, statt auf Elfmeter zu entscheiden, sorgte für völlige Fassungslosigkeit im Gästeblock. Umso größer die Freude, als Mohammed Tahiri am Fünfmeterraum nach toller Vorarbeit vom ebenfalls eingewechselten Sandro Loechelt in letzter Minute doch noch zum gefeierten 2:2-Ausgleich einköpfte (90.).
Warum die Wormaten aber zum wiederholten Male in dieser noch jungen Saison eine komplette Halbzeit verschlafen und dem Gegner das Spiel überlassen haben, diese Frage blieb nach dem Schlusspfiff unbeantwortet.
Tore: 1:0 Hamanaka (45.) , 1:1 Treske (53.), 2:1 Göttel (64.), 2:2 Tahiri (90.)
Gelb: Zeller (39.) / Maas (37.), Saiti (60.), Antonaci (82.), Loechelt (85.)
Zuschauer: 1.200 Schiedsrichter: Michael Kimmeyer (Karlsruhe)
Wormatia Worms
Paterok Antonaci, Maas, Karwot, Stulin Pinheiro (73. Köksal), Himmel Lahn (73. Loechelt), Treske, Saiti Akcam (65. Tahiri).