Die Wormatia-Redaktion hat mit Mario Miltner das folgende Interview geführt:
Wormatia-Redaktion: Wo bist Du geboren und wo wohnst Du heute?
Mario Miltner: Ich bin in Heidelberg geboren und wohne in Schriesheim, wo meine Eltern eine Metzgerei betreiben. Meine Mutter ist Spanierin, mein Vater Deutscher.
Wormatia-Redaktion: Wie kamst Du zum Fußball?
Mario Miltner: Ich war fünf Jahre jung, als mich meine Mutter fragte, Mario hast du nicht Lust zusammen mit deinem besten Kindergartenfreund im Verein Fußball zu spielen (Sportfreunde Dossenheim)? Ich hatte Lust. Bis zur D-Jugend war ich Feldspieler und probierte mich im Tore schießen. Als ein Torwart gesucht wurde, ging ich einfach mal ins Tor und stellte fest, dass das Tore verhindern mir genau so viel Freude bereitet. Meine Eltern waren davon anfangs gar nicht begeistert. Das änderte sich aber recht schnell und heute schauen sich die Eltern wann immer es ihre Zeit zulässt, unsere Spiele an.
Wormatia-Redaktion: Wie ging es sportlich weiter, was ist Dir bei welchem Verein heute noch ganz besonders in positiver Erinnerung?
Mario Miltner: Im Alter von zwanzig Jahren (Juli 2011) bin ich zu Eintracht Frankfurt II gewechselt. Eingeplant war ich vom Verein als Nr. 2 in der Torhüterhierarchie. Die positive Bilanz am Ende der Saison: In 26 Meisterschaftsspielen stand ich im Tor. Das hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Dazu kam, dass ich auch am Training der Profis teilnahm und bei zwei Bundesligaspielen auf der Eintracht-Bank saß. Fast hätte es beim KSC, vor 40.000 Zuschauern, sogar einen Bundesligaeinsatz für mich gegeben. Stammtorhüter Oka Nikolov verletzte sich im letzten Saisonspiel, konnte aber nach intensiver Behandlung dann doch weiter spielen. Wir verloren zwar 1:0, aber der Aufstieg in die Bundesliga war mit Tabellenplatz zwei trotzdem perfekt. Und ich war bei der Aufstiegsfeier auf dem Frankfurter Römer dabei. Ein grandioses Erlebnis für alle, nicht nur für mich als sehr junger Spieler. Insgesamt war es ein tolles Sportjahr für mich, in dem ich übrigens auch Max Mehring, unseren heutigen Co-Trainer kennen lernte, der wie ich im Kader von Eintracht II stand.
Zur Saisonvorbereitung 2014/15 wollte mich Kickers Würzburg mit ins Trainingslager nehmen, ich war aber anderweitig gebunden. Ich war überrascht und hocherfreut, als im Oktober 2014 Kickers-Trainer Bernd Hollerbach nochmals bei mir anfragte. Ab 15.10. gehörte ich dann zum Kader von Kickers Würzburg. Hinter Robert Wulnikowski, der heute noch bei den Kickers spielt, war ich die Nr. 2 und kam leider nur zu drei Einsätzen. In dieser Zeit reifte bei mir der Entschluss, nicht alles auf die Karte Fußball zu setzen, sondern mir beruflich ein zweites Standbein zu schaffen: Ich begann ein BWL-Studium in Heilbronn.
Wormatia-Redaktion: Der Wechsel zu Wormatia kam relativ spät und auf einem kleinen Umweg zustande. Wie war der Ablauf?
Mario Miltner: Ein erstes Gespräch mit Steven Jones und Max Mehring fand, ohne dass es zu einer Einigung kam, im April 2016 statt. Dazu muss man auch wissen, dass ich großes Verletzungspech hatte und von September 2015 (SpVgg. Neckarelz) bis zur Winterpause mit einem Daumenbruch ausfiel. Damit aber noch nicht genug, anschließend zog ich mir eine hartnäckige Steißbeinverletzung zu, mit der ich bis zum Saisonende zu kämpfen hatte. Ungeachtet dessen, zeigte auch der SC Hauenstein (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar) Interesse an mir und so unterschrieb ich dort einen Vertrag für die aktuelle Spielzeit. Allerdings merkte ich sehr schnell, dass die Hin- und Rückfahrt von Schriesheim nach Hauenstein, einfache Strecke 100km und das zu einem großen Teil über die Landstraße, einen sehr hohen Zeitaufwand erforderten. Dadurch wurde es sehr schwierig für mich, Fußball und Studium unter einen Hut zu bringen. Ja, und als sich kurz vor Rundenbeginn Max Mehring nochmals bei mir meldete, wurden wir uns sehr schnell einig und ich bat den SC Hauenstein meinen Vertrag aufzulösen. Hauenstein hat sich dabei äußerst fair verhalten und der Vertragsauflösung umgehend zugestimmt. Dafür bin ich dem Verein und in Person Heiko Magin sehr dankbar.
Wormatia-Redaktion: Gibt es unter den Torhütern Vorbilder für Dich und welcher Torhütertyp bist Du?
Mario Miltner: Ein großes Vorbild ist seit seiner Glanzzeit Iker Casillas für mich. Das beruht auch darauf, dass der Welt-und Europameister, dreifache Champions League Sieger, fünffache Welttorhüter usw., mit 1,85m nur zwei Zentimeter größer ist als. Ich habe immer gedacht, wenn Iker, der kaum größer ist als ich, solche Weltklasseleistungen bringt, muss ich mir um meine Körpergröße keine Gedanken machen. Von der Spielauffassung her ist es mir sehr wichtig, eine homogene Einheit mit den Mitspielern zu bilden und kritische Situationen gemeinsam im Abwehrverbund zu klären.
Wormatia-Redaktion: Man kann ohne Übertreibung feststellen, dass Du in den Spielen konstant sehr gute Leistungen gebracht hast. Welche Voraussetzungen, außer einem guten Training bedarf es sich für Dich dazu noch?
Mario Miltner: Ich muss mich im Verein wohlfühlen. Bei Wormatia ist das der Fall, weil es hier ausgesprochen familiär zugeht. Das ist für mich eine wichtige Voraussetzung um konstant gute Leistungen bringen zu können.
Wormatia-Redaktion: Hast Du eigentlich noch Zeit für Hobbys?
Mario Miltner: Der Tagesrhythmus ist zwar durch Training, Spiele und das Studium geprägt, aber ab und zu bleibt schon noch ein wenig Freizeit. Die verbringe ich am liebsten gemeinsam mit Freunden.
Wormatia-Redaktion: Was machst Du in der Winterpause?
Mario Miltner: Zuerst werde ich ein wenig ausspannen, dann büffeln für das BWL-Studium, denn im Frühjahr 2017 stehen einige wichtige Prüfungen an. Und ich freue ich mich natürlich schon auf den Trainingsbeginn im Januar.
Wormatia-Redaktion: Zum Abschluss die Frage, was wünschst Du dir für die weiteren Rückrundenspiele im Jahr 2017?
Mario Miltner: Zuerst einmal, dass wir, die Mannschaft, ohne große Verletzungen die restliche Saison bestreiten können. Nicht nur mein Ziel, sondern das der gesamten Mannschaft ist es, so früh wie möglich den Klassenerhalt zu erreichen.
Wormatia-Redaktion: Herzlichen Dank für das interessante Gespräch Mario. Schöne Weihnachten und alles Gute für Dich im Jahr 2017.
Das Interview führte Gerd Obenauer