Zwei Tore von Florian Treske (16./18.) stellen die Partie auf den Kopf, Joker-König Ali Özgün erzielt das entscheidende 3:1 (80.) beim 3:2-Sieg gegen Waldhof Mannheim.
Sascha Eller musste den gelbgesperrten Sandro Loechelt ersetzen, seine Positon auf der Doppelsechs übernahm Ricardo Antonaci. Eugen Gopko kehrte in die Viererkette zurück und in vorderster Front durfte sich Johnny Zinram versuchen. Schon nach zehn Minuten signalisierte der angeschlagen in die Partie gegangene Alan Stulin, dass es doch nicht reicht und so musste frühzeitig Björn Weisenborn den Part des Linksverteidigers übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste schon zwei gefährliche Ansätze, während sich die Wormaten eher mit Ballverlusten das Leben schwer machten. Mit mehr Ballbesitz kontrollierte Mannheim das Spiel, ohne sich zwingende Torchancen herauszuspielen. Erste nennenswerte Wormser Aktion war ein Freistoß von Benjamin Maas (13.). Und urplötzlich ging der VfR in Führung, allerdings unter tätiger Mithilfe. Ein katastrophaler Rückpass aus dem Mittelfeld war die perfekte Vorlage für Florian Treske, der alleine vor Torwart Krauss cool blieb und links unten einschob (16.). Doch es kam noch besser. Fast aus dem Wiederanstoß heraus ergab sich der nächste Angriff. Das Umschaltspiel klappte bei diesem klasse Spielzug vorbildlich, über die Stationen Findik, Himmel und Zinram kam der Ball zu Antonaci, dessen langen Ball sich der durchgestartete Zinram erlief, von der Torauslinie zu Treske flankte und dieser per Dropkick auf 2:0 erhöhte (18.). Der Doppelschlag stellte die Partie auf den Kopf. Diese eiskalte Chancenverwertung und der tolle Fußball waren es, was Wormatia auf den vierten Tabellenplatz gebracht hatte. Nach dem Durchhänger der letzten Wochen schienen nun diese alten Qualitäten wieder zurückzukehren. Das spürte auch die Mannschaft, deren Brust nun schlagartig breiter wurde. Zahit Findik ließ Rechtsaußen zwei Gegenspieler stehen, seine Hereingabe verpasste Treske nur knapp und Benni Himmel drosch aus dem Rückraum einen Meter über das Tor (24.). Treske/Zinram (26.) und Saiti/Treske (30.) demonstrierten in weiteren guten Szenen das zurückgekehrte Selbstbewusstsein. Meist aus Kontersituationen heraus, denn die Waldhöfer hatten weiterhin mehr Ballbesitz. Außer einem harmlosen Schuss von Förster (33.) sprang dabei jedoch nichts heraus. Dafür wurde das Spiel nun bei aller Freundschaft ruppiger und bis zur Pause gab es die ersten drei von letztlich sieben Gelben Karten.
Fünfzehn Sekunden lief der zweite Durchgang, da stand es plötzlich nur noch 2:1. Försters Fernschuss schien derart leichte Beute zu sein, dass einige Tribünenbesucher noch gar nicht richtig hinschauten. Entsprechend groß die Fassungslosigkeit, als Tim Paterok sich beim Aufsetzer total verschätzte und der Schuss ins Tor flutschte (46.). Das überraschende wie unnötige Gegentor hatte eine gewisse Schockwirkung auf die Defensive und eine beflügelnde auf die Gäste. Nachdem Treske per Freistoß den linken Außenpfosten traf (50.), schien auf der Gegenseite der Ausgleich fällig. Nach Pass von Sökler scheiterte der eingewechselte Haag freistehend an Paterok (53.) und wenig später rauschte ein Kopfball nach Ecke einen halben Meter über die Latte (56.). Wormatia hielt dem Druck stand und stabilisierte sich langsam wieder, das 2:2 lag dennoch in der Luft. Müllers Flanke wurde von Kristian Maslankas Oberschenkel fast ins Tor abgelenkt (68.) und auch die nächste Szene wurde gerade noch geklärt (71.). Doch letztlich entschied zum wiederholten Male eine Einwechslung das Spiel. Ali Özgün scharrte schon mit den Hufen, kam in der 78. Minute endlich in die Partie und benötigte nur anderthalb Minuten und zwei Ballkontakte für seinen vierten Saisontreffer. Weisenborns Befreiungsschlag verlängerte Treske in den Lauf von Himmel, dessen Außenristpass nutzte der bundesweit zweitbeste Regionalliga-Joker (Nummer 1: Adam Jabiri mit sechs Toren für Würzburg) zum 3:1 (80.). Das schien die Entscheidung zu sein, die Waldhöfer Schultern gingen zumindest ein Stückchen nach unten und Wormatia gewann einiges an Sicherheit zurück. Nachdem Haag volley an Paterok scheiterte (89.), wurde es aber erst durch Seegerts Anschlusstreffer nach überflüssiger Ecke in der Nachspielzeit nochmal unnötig spannend (90.+1).
Nach vier Jahren des gegenseitigen Beschenkens kann der VfR Wormatia nun endlich auch mal einen Derbysieg zuhause feiern. Ein Heimsieg gegen den SV Waldhof gelang zuletzt 1981 in der 2. Bundesliga. Ebenfalls ein 3:2 übrigens, damals fingen sich die Wormaten sogar beide Gegentore in der Nachspielzeit. Glücklicherweise haben die Wormaten ihre Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor wiedergefunden. Wenn nun noch die zu Gegentoren führenden individuellen Fehler abgestellt werden, dann ist auch nächste Woche in Saarbrücken zum Abschluss der Hinrunde etwas zu holen. 29 Punkte zieren nun schon das Punktekonto. Ein Punkt weniger, als in der Abschlusstabelle der letzten Saison zu Buche standen. Und mit 31 erzielten Toren liegt man auch nur fünf Treffer zurück. Man darf den letzten vier Spielen bis zur Winterpause, allesamt Spitzen- und/oder Traditionsduelle, also mit entspannter Vorfreude entgegen sehen.
Tore: 1:0 Treske (16.), 2:0 Treske (18.), 2:1 Förster (46.), 3:1 Özgün (80.), 3:2 M. Seegert (90.+1)
Gelb: Gopko (38.), Antonaci (61.), Findik (73.) / Di Gregorio (30.), M. Seegert (37.), Förster (48.), Amiri (87.)
Zuschauer: 2.532 Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler)
Wormatia Worms
Paterok Gopko, Maslanka, Maas, Stulin (12. B. Weisenborn) Antonaci, Himmel (84. Iberdemaj) Findik, Treske, Saiti Zinram (78. Özgün).