Mit ordentlich durchgemischter Mannschaft konnte der VfR Wormatia gegen den alten Südwestrivalen FK Pirmasens dreifach punkten. Stulin per Elfmeter und Treske in der Schlussminute sorgten für den 2:0-Heimsieg.
Die spannendste Frage vor dem gestrigen Spiel war natürlich, wer die rot-gesperrten Benjamin Maas (3 Spiele) und Eugen Gopko (2 Spiele) ersetzen würde. Sascha Eller entschied sich für die Variante, die schon in Kassel fast eine Halbzeit lang in doppelter Unterzahl so gut funktionierte. Björn Weisenborn ersetzte Gopko auf rechts und Mittelstürmer Ali Özgün Maas in der Innenverteidigung. Doch mit diesen Änderungen beließ es der Trainer nicht. Rik Hiemeleers erhielt eine Chance von Beginn an, dafür blieb Sascha Wolfert erstmals auf der Bank. Dort saß auch nochmals Johnathan Zinram, für den Zahit Findik zu seinem Starelfdebüt kam. Dies in vorderster Front, Florian Treske zog sich ins Mittelfeld zurück. Und kurz vor dem Anpfiff gab es auch dort eine weitere Änderung, Kapitän Max Mehring ließ angesichts seines beim Warmmachen schmerzenden Rückens Sandro Loechelt den Vortritt. Dieser bildete damit wie schon beim Sieg in Trier gemeinsam mit Benni Himmel die Zentrale vor der Abwehr.
Bei all diesen Änderungen verwunderte es nicht, dass die Wormaten gute zehn Minuten benötigten, um sich auf dem Spielfeld zu sortieren. Nach nicht einmal zwei Minuten hätte das fast zum Rückstand geführt. Freyer war nach Zuspiel von Reinert frei durch, ließ vor Tim Paterok aber jegliche Kaltschnäuzigkeit vermissen und brachte nur einen überaus harmlosen Abschluss zustande. Auf der Gegenseite ging ein Kopfball Özgüns nach Himmel-Freistoß am Tor vorbei (6.). Gegen recht tief stehende Gäste übernahmen die Wormaten danach mehr und mehr die Kontrolle, ohne gegen die stabile FKP-Defensive zu Zählbarem zu kommen. Insbesondere Marco Steil klärte gegen die Ex-Kollegen eine durchaus brenzlige Situation nach der anderen. Pirmasens war mit einer Kontertaktik als Aufsteiger bislang gut gefahren. Ein furchtbarer verunglückter Querpass vor der Abwehr passte da genau ins Beutschema, Paterok war auf der Hut und lenkte den Schuss zur Ecke (12.). Wormatia erhöhte den Druck und wurde nach 23 Minuten mit einem Elfmeterpfiff belohnt. Schon zuvor ging Özgün in zwei Situationen zu Boden, bei denen man gerne eine Zeitlupe gehabt hätte, bei Schugs Foul an Treske gab es dann aber kaum Diskussionsbedarf. Alan Stulin verwandelte sicher und feierte sein erstes Tor im 18. Spiel (24.). Der FKP wurde nun aktiver, konnte die aus der Not geborene Viererkette aber kaum in Bedrängnis bringen. Und als der Ball nach abgefälschtem Freistoß vom Innenpfosten in Pateroks Arme titschte, entschied Schiedsrichter Münch auf Abseits (33.). Die Wormaten verlagerten sich nun ihrerseits eher aufs Kontern, meist war jedoch Steil oder einer seiner Kollegen im entscheidenden Moment auf der Hut.
Im zweiten Durchgang setzte Loechelt mit einem ganz starken Antritt ein Ausrufezeichen, Enis Saiti konnte die Vorarbeit nicht nutzen und verfehlte das Tor (47.). Ob bei Aktionen von Treske (54.), Saiti (55.) oder Findik (61.), immer war ein Abwehrbein dazwischen, was auch auf der Gegenseite galt (Freyer/60.). Danach verflachte eine bis dahin intensive, aber chancenarme Partie zusehens. Beim ein oder anderen Wormatia-Akteur schwanden die Kräfte und/oder die Konzentration, die Gäste kamen immer noch nicht so richtig aus ihrer Haut und attackierten nur zaghaft. Und als dann im Zusammenspiel zweier Ex-Wormaten die große Chance zum Ausgleich kam, versagten die Nerven. Steil legte den Ball, wegen Behinderung Pateroks im Fünfmeterraum durchaus freistoßwürdig, zurück auf Henel, doch der versagte aus acht Metern vor dem leeren Tor (83.). Nachdem Wolfert in eine Saiti-Flanke sprang und zum Entsetzen des Publikums das Tor nicht traf (89.), stachen einmal mehr die von Eller gezogenen Einwechseljoker. Nach Antonaci-Zuspiel hatte Zinram freie Bahn, legte vor Steigelmann nochmal rüber und Treske sorgte mit seinem Tor-Debüt für die Entscheidung (90.).
Im dritten Anlauf gelingt dem VfR Wormatia damit der erste Heimsieg. Es war nach dem 1:3 gegen den FCK und dem 0:0 gegen den OFC sicherlich die am wenigsten überzeugende Leistung, aber der Tüchtige wird nunmal irgendwann belohnt und diesmal war das Glück auf Wormser Seite. Als Glückbringer diente vielleicht die extra angereiste neunköpfige Vertretung des St Albans FC Fanclubs AD43 aus der Wormser Partnerstadt. Gegen einen längeren Aufenthalt und Unterstützung beim Auswärtsspiel in Neckarelz am Mittwoch hätte sicher niemand etwas einzuwenden gehabt…
Tore: 1:0 Stulin (24./Foulelfmeter), 2:0 Treske (90.)
Gelb: Loechelt (33.), Zinram (80.) / Gerlinger (13.), Schug (23.), Henn (56.)
Zuschauer: 927 Zahlende Schiedsrichter: Thomas Münch (Rielasingen)
Wormatia Worms
Paterok – B. Weisenborn, Özgün, Maslanka, Stulin – Loechelt (85. Antonaci), Himmel – Hiemeleers (60. Wolfert), Treske, Saiti – Findik (69. Zinram).