Trotz 2:3-Niederlage in Kassel: Klassenerhalt gesichert

Beim designierten Südwestmeister zeigt Wormatia eine starke Leistung, vergibt aber zu viele Chancen und schrammt am Ende knapp an einem Punktgewinn vorbei.

„Warum nicht in Kassel gewinnen?“ fragten sich die bereits am Freitag angereisten Wormaten vor dem Spiel bei Spitzenreiter Hessen Kassel. Und so traten sie auch auf: Gewillt, die letzten benötigten Punkte mit nach Hause zu nehmen. 2.200 Zuschauer sahen daher ein unterhaltsames Spiel mit vielen Torchancen. Einmal mehr musste Wormatia ein frühen Rückstand verkraften, als Dieck den Ball über Knödler hinweg hob und Böcher diesen – auf oder hinter der Linie – klärte. Der Schiedsrichter entschied auf Tor (15.). Kurz zuvor hatte auf der Gegenseite Torwart Nulle eine abgefälschte Akcam-Hereingabe vor Bektasi geklärt. Der VfR reagierte gut auf den Rückstand. Dressler zwang Torwart Nulle nach einer Akcam-Flanke per Kopf zu einem starken Reflex (25.), zwei Minuten später lag der Ball im Tor. Dressler hatte einen Wittke-Volleyschuss mit dem Oberkörper über die Linie gedrückt, es war wohl aber auch der Oberarm dabei. Alles Reklamieren war vergeblich, das Tor zählte nicht. Zehn Minuten vor der Pause setzte sich Bektasi nach Dressler-Ablage gegen zwei Gegenspieler durch und schoss zum verdienten Ausgleich ein (36.).

Die Gastgeber kamen besser aus der Kabine und gingen umgehend wieder in Führung. Dawid setzte sich gegen Krettek durch und passte nach innen, Dieck entwischte Böcher und Rösner und bugsierte den Ball im Fünfmeterraum über die Linie (47.). Es boten sich zwei Kopfballchancen zum erneuten Ausgleich, im Gegenzug wischte Knödler einen Henel-Drehschuss über die Latte (55.). Mehrfach brachten die Wormaten das Tor der Gastgeber in Gefahr, die insbesondere bei Standardsituationen nicht ihren besten Tag hatten, es fehlte jedoch an der Zielgenauigkeit. Stattdessen vollendete Henel einen Konter zum 3:1 (65.). Dieser vorentscheidende Treffer warf den VfR aus der Bahn, Kassel drehte auf und hatte mehrere Chancen. Gopko schlug einen Müller-Kopfball von der Linie (70.), Knödler parierte gegen Dieck (68.) und Dawid (72.). Wormatia fing sich wieder und eröffnete die Schlussoffensive. Marz wehrte einen Kopfball auf der Linie ab (82.), dann rutschte der eingewechselte Himmel in eine Akcam-Hereingabe und erzielte den Anschlusstreffer (88.). Der eingewechselte Feucht verfehlte zunächst per Außenrist das Tor nur knapp (90.) und machte in der Nachspielzeit tatsächlich den Ausgleich – nur zählte dieser nicht (90.+2). Der Linienrichter erkannte eine Abseitsposition bei Feucht. Knapp, aber nach Ansicht der Videoaufnahmen: Gleiche Höhe, Fehlentscheidung.

Schade, einen Punktgewinn hätten sich die Wormaten mit ihrer engagierten Leistung verdient. Doch an der sich nun bietenden tabellarischen Situation hätte dieser nicht viel geändert. Nur noch der SC Pfullendorf kann Wormatia überholen – und da aus der Dritten Liga nur der SV Darmstadt 98 absteigt (oder stattdessen Kickers Offenbach, falls diese die Lizenz nicht erhalten), reicht auch Tabellenplatz 14 für den Klassenerhalt. Der wird momentan noch von Eintracht Frankfurt II belegt, die aber ihr Spiel des letzten Spieltages schon vor Wochen absolviert haben. Wäre dies nicht der Fall, hätte der Abstiegskampf noch mal eine ganz andere Brisanz gehabt. Normalerweise müssen an den letzten beiden Spieltagen ja aus genau solchen Gründen alle Spiele gleichzeitg stattfinden. Auch wenn Wormatia (und die übrigen Teams dahinter) nun einen Vorteil daraus haben, eine Wettbewerbsverzerrung ist es dennoch.

Am nächsten Samstag wird diese verkorkste Saison endlich abgeschlossen durch das Heimspiel gegen die SV Elversberg. Für die Saarländer geht es noch um die Meisterschaft, falls diese gewünscht ist (und man lieber gegen Holstein Kiel statt 1860 München II in der Relegation spielen möchte), die Wormaten wollen sich mit einem Sieg verabschieden.

Tore: 1:0 Dieck (15.), 1:1 Bektasi (36.), 2:1 Dieck (47.), 3:1 Henel (65.), 3:2 Himmel (88.)
Gelb: Marz (30.) / Bektasi (26.), Dressler (26.), Wittke (32.), Abele (67.)
Zuschauer:
2.200   Schiedsrichter: Bischof (Hundheim)

Wormatia Worms
Knödler – Böcher, Steil, Rösner, Krettek (67. Himmel) – Wittke (74. Toch), Gopko, Abele, Bektasi (76. Feucht) – Dressler, Akcam.

Video (youtube)