Mitten in die Wormser Drangphase hinein entscheidet Memmingen zehn Minuten vor Schluss mit einem Doppelpack die Partie, Martin Röser fliegt nach einem Frustfoul vom Platz.
Nach dem 0:6-Debakel in Hoffenheim nahm Ronny Borchers eine Veränderung in der Defensive vor. Marco Stark erhielt eine Pause, dafür gab Marcel Abele sein Startelfdebüt auf der Sechs und Marco Metzger verteidigte neben Sandro Rösner. Durch Stellungsfehler wirkte die Defensive dennoch nicht wirklich sattelfest, die Offensivbemühungen der Memminger wirkten im ersten Durchgang etwas gefährlicher als die der Wormaten. Die versuchten es oft mit Flanken aus dem Halbfeld in die Spitze und Michael Schürg hatte nach einem solchen Ball eine gute Möglichkeit, scheiterte aus spitzem Winkel jedoch am Torwart (10.). Ab der 20. Minute hatten die Gastgeber eine kleine Hochphase und es wurde gefährlich vor Knödlers Tor. Die beste Chance verballerte Hindelang mit einem Volleyschuss (39.). Und die Wormaten? Marco Metzger hatte nach einem Eckball im Luftkampf mit Torwart Kirchenmaier aus einem Meter eingeköpft, Schiedsrichter Bartsch entschied wenig überraschend auf Stürmerfoul (30.). Eine Entscheidung, die nur für mäßige Aufregung auf den Rängen sorgte und die der Torschütze selbst auch widerstandslos akzeptierte. Protest gab es dagegen später bei einem Handspiel im Strafraum von Bader, dem der Ball aus kurzer Distanz vor die Brust an den Arm sprang. Hier blieb die Pfeife stumm, was wohl ebenfalls die richtige Entscheidung war. Mehr Erwähnenswertes passierte nicht, die Bezeichnung Sommerfußball wird dem ersten Durchgang trotz der brütenden Hitze jedoch auch nicht gerecht.
Gleich vom Wiederanpfiff weg ließen sich die Wormaten von früh attackierenden Memmingern überrumpeln. Chris Böchers verunglückten Rückpass konnte Knödler retten, Hindelangs Schlenzer ging knapp am langen Pfosten vorbei (50.). Daniele Toch zielte fast im Gegenzug knapp über die Latte (51.), danach übernahmen die Wormaten mehr und mehr die Kontrolle. Die Defensive stand sicherer, offensiv wurde deutlich mehr Druck entwickelt und die Gastgeber kamen nur noch vereinzelt aus ihrer Spielhälfte. Michael Schürg lupfte Kirchenmaier hart bedrängt in die Arme (54.) und Martin Rösers Flachschuss begrub der Schlussmann unter sich (63.). Kurz zuvor hatte lediglich Candy Decker eine gute Kopfballchance. Memminger Befreiungsversuche landeten immer öfter in Wormser Beinen, die nachfolgenden Flanken fanden jedoch kaum Abnehmer. Mitten in die Wormser Drangphase setzten die Gastgeber den entscheidenden Konter. Vatanys Flankenlauf über rechts wurde nicht gestoppt, die Flanke segelte über die Abwehr hinweg zum völlig allein gelassenen Heikenwälder 0:1 (79.). Es kam noch schlimmer. Als letzter Mann rangelte Sandro Rösner verzweifelt mit Schmidt um den Ball, der wiederum zum an der selben Stelle erneut freistehenden Heikenwälder kam 0:2 (81.). Ein Eigentor, denn Marco Metzger rutschte in Heikenwälders Flachschuss hinein. Die seit 13 Spielen sieglosen Memminger wirkten nun wie beflügelt und hatten auch noch einen dritten Treffer auf dem Fuß. Ein Spielverlauf wie gemacht für ein Frustfoul kurz vor Schluss, dass Martin Röser dann auch an der Seitenlinie prompt beging und hierfür sicher 2-3 Spiele Sperre kassieren wird (90.). Der ärgerliche Schlusspunkt hinter eine unnötige und unverdiente Niederlage.
Tore: 1:0 Heikenwälder (79.), 2:0 Metzger (81./Eigentor)
Gelb: Bader, Hindelang, Heikenwälder – Schürg, Böcher
Rot: Röser (Wormatia), grobes Foulspiel (90.)
Zuschauer: 905 Schiedsrichter: Bartsch (Wertheim)
FC Memmingen
Kirchenmaier – Bobinger (46. Heikenwälder), Bader, Sturm, Holzapfel – Hindelang, Zobel, Kahric, Mangler (46. Vatany) – Decker (82. Heger), M. Schmidt.
Wormatia Worms
Knödler – Böcher, Metzger, Rösner, Bauer – Abele – Gollasch (60. Bahssou), Wittke, Röser – Toch, Schürg.