Nach einem halben Jahr punktet Wormatia wieder dreifach. Beim 1:0-Sieg gegen Neckarelz sorgt Björn Weisenborn für das Tor des Tages und einen optimalen Einstand für Trainer Sascha Eller.
Der neue Trainer hatte mögliche Überraschungen für die Startelf angekündigt und setzte dies auch in die Tat um. So stürmte weder Baljak, Jabiri oder Kunstmann, sondern Kevin Feucht. Außerdem kam Björn Weisenborn zu seinem zweiten Einsatz von Beginn an, Marco Steil kehrte in die Innenverteidigung zurück und Erdal Celik rückte zusammen mit Kevin Wölk ins defensive Mittelfeld. Auf der Bank nahmen zudem die talentierten U19-Spieler Sandro Loechelt und Bartosz Pastusiak Platz.
Eine ganze Menge Änderungen also, die, angesichts des Ulmer Sieges am Vortag, fast schon zwingend drei Punkte einbringen mussten. Optimaler und Fehlstart lagen dicht beisammen: Feucht konnte sich nach Oppermann-Flanke gegen den Torwart nicht durchsetzen und die folgende Ecke führte direkt in einen Konter, den die Gäste mit einem Schuss an den Außenpfosten abschlossen (2.). Der VfR schien leicht geschockt und statt des geforderten Spaß am Fußball war nun zuvorderst Verunsicherung und auch eine gewisse Mutlosigkeit zu spüren. Weil Neckarelz nicht umsonst seit Ende November kein Tor mehr geschossen hat, entwickelte sich somit ein weitgehend langweiliger Kick mit nur wenigen vielversprechenden Ansätzen. Gästetorwart Hickel musste nur bei einer Flanke von Alan Stulin (13.) und einem Wölk-Freistoß (44.) wirklich eingreifen. Weitere potentielle Großchancen scheiterten an mangelnder Ballkontrolle (Weisenborn, 15.) oder ausbaufähigem Durchsetzungsvermögen (Feucht, 30.). Die Gäste waren durch Konter mäßig gefährlich und schlossen diese eher hilflos denn zielstrebig ab (18., 25.). Wirkliche Torgefahr versprühte lediglich Lucas Oppermann, der sich dann auch ein Herz fasste und in den letzten fünf Minuten vor der Pause mehrfach Dribblings startete und den Abschluss suchte (41.). Dies führte zu einer kleinen Druckphase und in der Nachspielzeit auch prompt zum Torerfolg. Nach einer Stulin-Flanke brannte es lichterloh im Strafraum, im zweiten Anlauf verschaffte sich Oppermann mit einer Finte Freiraum und legte ab auf Weisenborn, der per Flachschuss links unten traf (45.+1).
Es war die erst zweite Halbzeitführung überhaupt in dieser Saison, die letzte gelang pikanterweise im Hinspiel gegen Neckarelz. Am Ende stand eine Niederlage, was wohl auch in den Köpfen der Wormaten steckte. Denn der Treffer gab im zweiten Durchgang zunächst kein Selbstvertrauen. Wölk vertändelte eine gute Möglichkeit nach tollem Feucht-Einsatz (49.), danach bauten die Gäste Druck auf und die VfR-Defensive kam dank Stellungsfehlern und Fehlpässen ins Schwimmen. Etwa zehn Minuten dauerte diese Phase, dann bissen sich die Wormaten wieder zurück ins Spiel und der Glaube an den Sieg stieg sichtlich von Szene zu Szene. Patrick Wolf, zu Spielbeginn mit einigen Unsicherheiten, klärte nun konsequent und sicher jede Situation. Wölk warf sich aggressiv in die Zweikämpfe, Oppermann marschierte, Stulin zeigte Ruhe und Übersicht die ganze Mannschaft rannte, kämpfte, stopfte Löcher und verteidigte mit Leidenschaft. Als ganz besonders wichtig erwies sich die Einwechslung von Marcel Kunstmann. Der hochgewachsene Stürmer hielt vorne nicht nur die Bälle und holte Freistöße heraus, sondern eilte auch immer wieder nach hinten und verstärkte die Defensive mit seiner Kopfballstärke. Ein zweiter Treffer hätte die Partie definitv entschieden, die Offensive agierte aber in den sich bietenden Gelegenheiten nicht zielstrebig genug (67., 87.). Nach 93 unbeschadet überstandenen Minuten reichte so das Tor des Tages zum ersten Sieg seit einem fast auf den Tag genau halben Jahr.
Ein Lebenszeichen im Abstiegskampf, mehr ist dieses 1:0 zunächst einmal nicht. Erst die nächsten Spiele zeigen, ob dies nun ein Wendepunkt in dieser verkorksten Saison gewesen sein wird. Jetzt stehen zwei stimmungsvolle Flutlichtspiele an. Am nächsten Freitag geht es zur mäßig aus dem Winter gekommenen Eintracht aus Trier, bereits am Mittwoch darauf ist der (hervorragend gestartete) FCK II zu Gast. Danach folgen die definitiven Wochen der Wahrheit gegen Pfullendorf, Koblenz, Zweibrücken, Hoffenheim II und Baunatal. Vielleicht landet der VfR Wormatia doch noch auf einem Platz, der nach Ende der Aufstiegsspiele für den Klassenerhalt reicht.
Tor: 1:0 B. Weisenborn (45.)
Gelb: B. Weisenborn (57.), Feucht (69.), Wölk (80.) / Galm (35.), Keller (58.), Kiermeier (88.)
Zuschauer: 708 Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Wormatia Worms
Nulle – El-Hammouchi, Steil, P. Wolf, Stulin – E. Celik, Wölk – B. Weisenborn (77. Zinram), Oppermann, Himmel (59. Gopko) – Feucht (72. Kunstmann).