Mit dem 3:1-Sieg in Pirmasens ist Wormatia ein Start nach Maß in die Restrunde gelungen. Nun kommt am Freitag um 19 Uhr Aufsteiger Teutonia Watzenborn-Steinberg zum ersten Heimpflichtspiel 2017 in die EWR-Arena. Vor dieser Begegnung führte die Wormatia-Redaktion mit dem Sportlichen Leiter Marcel Gebhardt das folgende Interview.
Wormatia-Redation: Hallo Marcel, Glückwunsch zu dem tollen Auftakt. Dieser Sieg war nicht unbedingt zu erwarten, zumal es für den abstiegsbedrohten FKP ja um ganz, ganz wichtige Heimpunkte ging?
Marcel Gebhardt: Sicher war diese Startaufgabe für uns alles andere als einfach. Umso mehr freuen wir uns über diesen Dreier, der mit einem überzeugenden Auftritt errungen wurde und absolut verdient war. Die Mannschaft hat damit nahtlos an ihre guten Leistungen in den Vorbereitungsspielen angeknüpft.
Wormatia-Redation: Jetzt geht es im ersten Heimspiel des neuen Jahres gegen einen weiteren Abstiegskandidaten. Da ist doch der nächste Dreier eigentlich Pflicht, oder?
Marcel Gebhardt: Was heißt hier weiterer Abstiegskandidat? Bei sechs Absteigern, und davon muss man bei realistischer Einschätzung der Situation im unteren Tabellendrittel der 3. Liga ausgehen, ist noch über die Hälfte aller Klubs in unserer Spielklasse mehr oder weniger gefährdet. Und dazu gehören – trotz des so wichtigen Erfolges in Pirmasens – auch wir. Daher ist unser Ziel auch gegen Watzenborn-Steinberg zu gewinnen. Aber einfach wird das nicht.
Wormatia-Redation: Was stimmt Dich vor dem 2017er-Heimstart optimistisch gegen einen Kontrahenten, der in Worms schon fast nichts mehr zu verlieren hat und gerade deshalb besonders gefährlich werden kann?
Marcel Gebhardt: Zuerst natürlich der Sieg in Pirmasens, und besonders die Art und Weise, wie er herausgespielt wurde. Hinzu kommt, dass wir nach der Renovierung des Stadionrasens endlich wieder zu einer Heimmacht geworden sind. In den bisher zwölf Heimspielen der laufenden Saison haben wir schon 24 unserer 33 Punkte geholt. Und diese starke Serie wollen wir am Freitagabend natürlich weiter ausbauen.
Wormatia-Redation: Saisonübergreifend wurden seit Einweihung des neuen Platzes in 21 Heimspielen sogar 43 Punkte gesammelt. Offenbar hat sich die Mannschaft sehr schnell auf dem Hybrid-Rasen zurecht gefunden?
Marcel Gebhardt: Der neue Untergrund ist nicht nur sehr schnell zur Normalität geworden, sondern er ermöglicht uns auch ein deutlich besseres Spielniveau. Der Neubau markiert einen Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte, um den uns mittlerweile viele Vereine beneiden. Unser Spiel ist dadurch zweifellos attraktiver geworden, wie überhaupt eine sehr gute Entwicklung unserer Mannschaft festzustellen ist.
Wormatia-Redation: Leider wird dieser positive Trend nicht gebührend honoriert; die Besucherzahlen stagnieren. Woran liegt das?
Marcel Gebhardt: Bestimmt nicht an mangelnder Leistung der Mannschaft. Unter dem Trainer-Gespann Steven Jones / Max Mehring bietet die Truppe teilweise begeisternden Offensiv-Fußball. Das wird bisher jedoch fast nur auf der Vortribüne gewürdigt. Wie die dort stehenden Fans unsere Mannschaft schon seit Saisonbeginn unterstützen und anfeuern, das ist einfach sensationell. Insgesamt sind unsere Zuschauerzahlen aber ausbaufähig. Allerdings ist das kein Wormatia-spezifisches Problem; denn von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen sind die Besucherzahlen in der Regionalliga rückläufig.
Wormatia-Redation: Zuschauer strömen offenbar nur dort in Massen, wo es um Platz 1 oder 2 geht. Davon kann man aber bei Wormatia nur träumen, oder?
Marcel Gebhardt: Von finanziellen Möglichkeiten, wie sie etwa in Mannheim, Elversberg, Saarbrücken oder jetzt auch Steinbach gegeben sind, können wir in der Tat nur träumen. Uns sind enge wirtschaftliche Grenzen gesetzt. Deshalb haben wir den Weg der Kontinuität eingeschlagen und werden ihn konsequent weitergehen. Gleichzeitig setzen wir verstärkt auf eigenen Nachwuchs sowie Talente aus der näheren Umgebung. Das ist unsere einzige Chance – alles andere wäre unseriös.
Wormatia-Redation: Im letzten Sommer ist es gelungen, die Mannschaft fast komplett zusammenzuhalten. Dieses Ziel gilt unverändert auch für kommende Saison. Bedeutet das nun, dass es überhaupt keine Neuzugänge mehr gibt?
Marcel Gebhardt: Nein, natürlich nicht. Wir werden da unbeirrt unseren Weg der letzten Jahre weitergehen. Grundsätzlich wollen wir die Mannschaft zusammenhalten und weiterentwickeln. Aber es gehören immer zwei Seiten dazu. Letzte Saison gab es da nur einen gravierenden Wechsel: Für den ausgeschiedenen Alper Akcam haben wir Jan-Lucas Dorow verpflichtet. Außerdem konnten wir uns auf der Torhüter-Position – Steve Kroll, Mario Miltner und Niklas Reichel kamen für Tim Paterok und Timo Utecht – eindeutig verbessern aber auch mit dem Wissen, dass es nicht so einfach war.
Wormatia-Redation: Apropos Torhüter – wie sieht es auf dieser Position für nächste Saison aus?
Marcel Gebhardt: Wir sind in der ausgesprochen komfortablen Lage, drei nahezu gleich starke Torhüter zu haben. Christian Adam macht da einen richtig guten Job zusammen mit den Torhütern. Wie es in der nächsten Saison aussieht, dazu kann ich aktuell noch nichts sagen.
Wormatia-Redation: Vor allem die Abstiegsfrage verspricht Hochspannung bis zum finalen Spieltag. Wann darf man sich nach Deiner Einschätzung auf der sicheren Seite fühlen?
Marcel Gebhardt: Realistisch betrachtet muss man von sechs Absteigern ausgehen. Deshalb werden die seither üblichen 40 Punkte sicher nicht zum Klassenerhalt reichen, ich glaube, dass 45 Zähler nötig sind. Die Liga wird bis zum Schluss wahnsinnig spannend sein. Wenn ich nach unten schaue und sehe, wer da alles noch hinter uns steht
Ganz sicher werden diese Klubs in den kommenden Wochen noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Aber ich bin optimistisch aufgrund der aktuellen Eindrücke und hoffe, dass wir unsere Heimserie am Freitag gegen Watzenborn-Steinberg ausbauen können.
Wormatia-Redation: Dazu drücken wir Dir und der Mannschaft ganz kräftig die Daumen.
Das Gespräch führte Frank Beier