Das spricht die Schwäbische Zeitung:
Für den SCP hat der Abstiegskampf begonnen
Der SC Pfullendorf hat am Freitagabend gegen Wormatia Worms die dritte Niederlage in Serie kassiert. Ein Tor des Wormsers Oppermann kurz vor der Pause entschied das Spiel. Der SCP findet sich somit unverhofft mitten im Abstiegskampf wieder.
Den Spielern beider Mannschaften war die Nervosität in der Anfangsphase deutlich anzumerken. Hektik war Trumpf, geordneter Spielaufbau kaum zu erkennen. Worms fing sich dann aber zusehends, erarbeitete sich immer mehr Spielanteile. Und hatte die erste Chance durch Wittke. Doch mit dessen Volleyversuch aus 18 Metern hatte SCP-Keeper Hermanutz keine Mühe (16.). Beim SCP lief weiterhin wenig zusammen, die Last der fünf Niederlagen aus den vergangenen sechs Spielen schien das Kolvidsson-Team zu erdrücken. Einzig bemerkenswerte Pfullendorfer Szene in den ersten 30 Minuten: Hermanutz spurtete weit ins Feld, um seine Teamkollegen lautstark aufzurütteln. Half aber auch nichts, im Gegenteil: Worms kam durch Spielmacher Oppermann in der 38. Minute zur verdienten 1:0-Führung. Mit einem einfachen Übersteiger übertölpelte er SCP-Abwehrspieler Tobias Kunter. Gegen den harten Flachschuss aus acht Metern hatte Hermanutz keine Chance. Der SCP zeigte Wirkung. Bis zur Pause war kein Aufbäumen mehr zu erkennen.
In der zweiten Halbzeit blieb Worms zunächst weiter die dominierende Mannschaft. Erst nach rund 70 Minuten kam Pfullendorf zu guten Szenen: Der eingewechselte Braun hatte nach Jeske-Flanke Pech (72.). Dann kam’s noch dicker für die Linzgauer: Erst traf Schreyeck nur die Latte (73.), kurz darauf dann auch noch Müller (76.). Worms brachte den Vorsprung über die Zeit und Wormatia-Coach Ronny Borchers strahlte: Ich bin richtig glücklich. Wir kannten das Gefühl noch gar nicht, auswärts in Führung zu liegen. SCP-Coach Helgi Kolvidsson war nach der dritten Niederlage in Serie dagegen restlos bedient: Das war einfach zu wenig. Bittere Erkenntnis für Kolvidsson &Co.: Jetzt hat der Abstiegskampf begonnen. Am Samstag gehts zu Aufsteiger Memmingen.
Das spricht die Wormser Zeitung:
Der Wormatia-Trainer über Stabilität, den Auswärtssieg in Pfullendorf und die auswärts so starken Großaspacher
Der VfR Wormatia hat unter Ronny Borchers zu einer Serie angesetzt. Nach der Niederlage beim Trainer-Debüt, als die Wormser beim FSV Frankfurt II unglücklich verloren (0:2), blieb das Kellerkind zuletzt viermal ungeschlagen. Der 1:0 (1:0) -Auswärtssieg am vergangenen Freitag beim SC Pfullendorf durch einen Treffer von Lukas Oppermann lässt die Rheinhessen wieder an den Verbleib in der Regionalliga Süd glauben. Freilich hat der VfR trotz zuletzt acht Punkten in Serie nach der katastrophalen Punktausbeute zum Saisonbeginn immer noch zwei Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz.
Wormser Zeitung: Viermal nicht verloren und doch immer noch auf einem Nichtabstiegsplatz: Wie sieht Ihre Gefühlslage nach dem Sieg in Pfullendorf aus?
Borchers: Wir müssen weiterhin von Spieltag zu Spieltag denken. Es kommt darauf an, Stabilität in die Mannschaft reinzubekommen. Das ist uns schon gegen Memmingen ganz gut gelungen, und das haben wir jetzt auch in Pfullendorf in der ersten Halbzeit gezeigt. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit dann aufgehört Fußball zu spielen. Wir haben unsere Konterchancen nicht genutzt. Einmal war Martin Gollasch zum Beispiel rechts durch, doch der letzte Pass hat gefehlt. So war es bis zum Schluss spannend, was für die Zuschauer ja ganz interessant sein kann. Aber ich hätte das nicht gebraucht.
Wormser Zeitung: Bei Ihrem Debüt als Wormatia -Trainer hatte ihr Team viel Pech beim 0:2 in Frankfurt. Jetzt hatte die Wormatia in der Schlussphase Glück, als Pfullendorf zweimal die Latte getroffen hat. Ist das die ausgleichende Gerechtigkeit im Fußball, von der immer so gerne geredet wird?
Borchers: Ach, ich weiß nicht. Im Fußball zählt, wenn der Ball drin ist. Wenn der Ball zwei Zentimeter zu hoch ist, dann ist er eben zwei Zentimeter zu hoch. Ich höre in Pressekonferenzen immer wieder, was hätte passieren können, wenn eventuell und vielleicht… Aber damit will ich mich nicht befassen. Wir müssen unsere Punkte einfahren. Alles andere ist Wurscht.
Wormser Zeitung: Was dann also auch für die Ergebnisse der Konkurrenten gilt, die zuletzt auch eifrig mit dem Punkten angefangen haben?
Borchers: Das ist wahr. Es hilft aber nichts. Ich weiß nur zu gut, dass im Abstiegskampf immer wieder Dinge passieren, die man nicht als klassisch bezeichnen kann. Wir müssen auf uns schauen und darüber hinaus in erster Linie die Mannschaften im Blick haben, die nicht wie die zweiten Mannschaften der Profiklubs jederzeit fünf gute Spieler zusätzlich einbauen können. An Ulm, an Memmingen oder an Pfullendorf müssen wir uns orientieren. Und da soll keiner glauben, dass das jetzt einfach wird.
Wormser Zeitung: Seit ihrem Amtsantritt hat die VfR-Defensive, die zu einer Schießbude zu mutieren drohte, in fünf Spielen erst vier Gegentreffer kassiert. In den letzten zwei Spielen blieb der VfR-Kasten ganz geschlossen. Ist das der Schlüssel zum Erfolg?
Borchers: Wir haben daran gearbeitet, mehr Kompaktheit zu haben. Der Abstand zwischen dem letzten Mann und dem ersten Mann musste kleiner werden. Aber wir verfügen inzwischen auch mit Marco Stark und Sandro Rösner in der Innenverteidigung über ein Bollwerk. So haben wir im Moment den Luxus, einen wie Matthias Lang, dessen Form immer besser wird, in der Hinterhand zu haben, was in Worms ja auch nicht gerade alltäglich ist. Dann dahinter noch Keeper Kevin Knödler – das ist ganz wichtig. Aber ein besonders wichtiger Faktor für die Stabilität ist Frank Schröer. Der will zwar immer mit nach vorne rennen, aber das darf er bei mir nicht. Den brauchen wir vor der Abwehr und nicht irgendwo sonst.
Wormser Zeitung: Zuletzt haben Sie zweimal die gleiche Startformation gewählt. Stehen Ihnen diese Spieler auch am Samstag gegen Großaspach zur Verfügung?
Borchers: Davon gehe ich aus. Aber wir haben ja noch eine ganze Trainingswoche vor uns.
Wormser Zeitung: Und dann mit Großaspach einen machbaren Gegner vor der Brust…
Borchers: Nun mal langsam. Die spielen zuhause zwar wie ein Abstiegskandidat. Aber die führen mit 15 Punkten die Auswärtstabelle an. Das sagt eigentlich genug.