Das schreibt die Wormser Zeitung:
Erneut nach frühem Gegentor verloren
Wenn sich das mal nicht rächt: Die Wormatia hat offenbar das Siegen verlernt. Nach dem unglücklichen 2:2 daheim gegen Kassel und dem 0:1 nach schwacher Vorstellung in Karlsruhe setzte es für die Mannschaft von Trainer Ronny Borchers im Heimspiel gegen die Spvgg. Greuther Fürth II die nächste 0:1 (0:1)-Niederlage. Weil die Wormser Kicker in diesem Jahr bei fünf Punktspielauftritten bislang lediglich vier Punkte einfahren konnten, stecken sie weiter tief im Tabellenkeller der Regionalliga Süd fest. Die schöne Bilanz des Trainers, der seit seinem Amtsantritt mit dem Abstiegskandidaten in zehn Spielen vor der Winterpause sehenswerte 18 Zähler eingesammelt hatte, bekommt dicke Schrammen.
Und der Trainer macht keinen Hehl daraus, dass er inzwischen einen ebensolchen Hals hat, weil es ihm sichtlich kaum Trost bereitet, dass mit dem SV Wehen-Wiesbaden II der am stärksten gefährdete Abstiegskandidat ebenfalls auf keinen grünen Zweig kommt. Nur weil ein Klub in dieser Liga definitiv schlechtere Karten hat als der VfR, mag sich der Wormser Trainer längst nicht mit eigenen Niederlagen abfinden. Zumal wenn sie wie am Samstag oder aber zuvor auch beim Heimspiel gegen die Nürnberger Zweite (0:1) hausgemacht zu sein scheinen.
Während bei der Pleite gegen den Nachwuchs der Cluberer nach einem frühen Rückstand noch reihenweise Chancen versiebt worden waren, die Hoffnung auf einen Punktgewinn gemacht hatten, gab es gegen den fränkischen Nachbarn diesmal eine auffallende Parallele: Es rappelte erneut ganz früh (4.) im Wormatia-Kasten; diesmal war Jim-Patrick Müller aus nächster Distanz nach klugem Querpass von Christopher Schaab entscheidend zur Stelle. Nach vier Minuten haben wir mal wieder Heiachen gemacht, zürnte Borchers. Zumal sich im Anschluss wenig tat, was den 53-Jährigen hätte erfreuen können. Im Gegenteil: In dem Ex-Profi kochte es, auch wenn er nach außen gefasst wirkte. Doch er ließ einen Blick in sein Innenleben zu: Ich bin nicht locker; nicht dass hier ein falsches Bild entsteht. Es wurmt ihn, dass wir im Moment ein bisschen viel Selbstzufriedenheit an den Tag legen, weil man sich vor der Winterpause aus einer schier aussichtslosen Situation raketengleich in der Tabelle nach oben gearbeitet habe. Es reicht aber nicht, motzte der Trainer, schön Fußball spielen zu wollen. Wir müssen wieder beißen, und wir müssen wieder kratzen, weil wir gewinnen wollen. Wer es einmal bis in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft geschafft hat, von dem ist eben nicht zu erwarten, dass er sich damit abfindet, nur nicht aus der Regionalliga absteigen zu wollen. Da muss von der Mannschaft schon mehr kommen.
Jedenfalls mehr als gegen die Fürther, die sich im großen und ganzen darauf beschränken durften, die Partie nach der Führung zu verwalten. Zugegeben: Dieses U23-Team spielte seinen Stiefel erstaunlich abgebrüht herunter und kam lediglich in der Schlussphase mal durch einen Kopfball von Sandro Rösner (85.) und einen Schuss des eingewechselten Martin Röser in Gefahr (88.), den Dreier noch aus der Hand zu geben. Immerhin bekam der bis dahin beschäftigungslose Torhüter Matjaz Rozman da zweimal den Ball aufs Tor. Von der VfR-Offensive war ansonsten nichts zu sehen: Torjäger Rudi Hübner war komplett abgemeldet, der von Beginn an aufgebotene Patrick Barnes zweimal viel zu zögerlich, Lucas Oppermann total neben der Spur, Martin Gollasch und Kevin Wittke blass, die Außenverteidiger Matthias Lang und Artur Krettek ohne Dampf. Und wenn schon offensiv dabei, dann mit einer extremen Streuung bei Flankenversuchen. Wenn dann noch bei den Standards so gut wie nichts rauskommt, fährt der Gegner eben als Sieger nach Hause, weil er von Beginn an wach war. Borchers ungemütlich: Das ist zu wenig.