Wem das Spiel gegen Pirmasens vor wenigen Tagen wegen mangelnder Torraumszenen zu langweilig war, der kam heute Abend in Neckarelz voll auf seine Kosten. Ein stattliches Torchancenverhältnis von 15:9 zu Gunsten der Gastgeber, wobei die Wormaten die Fehler des Gegners effektiver nutzen und in einen 4:3-Auswärtssieg (Treske, Stulin, Saiti, Maslanka) ummünzen konnten.
Dabei sah es in der Anfangsviertelstunde überhaupt nicht gut aus für den VfR. Neckarelz dominierte klar, machte mächtig Druck und provozierte immer wieder Fehler. Dicht am Rückstand vorbei schrammte man insbesondere in der zehnten Spielminute und nach der folgenden Ecke. Das Kontertor von Florian Treske, der in einer Szene zuvor noch knapp verpasste, stellte den Spielverlauf auf den Kopf (18.). Postwendend erzielten die Gastgeber den Ausgleich, als Szimayer eine weite Flanke aus dem Halbfeld unhaltbar einköpfte (19.). Erneut fast im direkten Gegenzug scheiterte Enis Saiti nach einer Ecke an Torwart Wehr (20.), ehe Johnathan Zinram per Flachschuss das Tor nur knapp verfehlte (24.). Fünf Minuten später stand Zinram im Mittelpunkt. Saiti hatte nach hartem Zweikampf den Ball flach in den Strafraum geflankt, wo Zinram von Beyazal zu Boden gerissen wurde. Auf Hinweis des Linienrichters entschied Schiri Zorn auf Foulelfmeter. Wie schon gegen den FKP verwandelte Alan Stulin sicher (30.) und brachte den VfR erneut in Führung. Kurz darauf hätte sich Ali Özgün nicht beschweren können, wenn sein Nachsetzen im Strafraum ebenfalls mit Elfmeter geahndet worden wäre (33.). Kurz vor der Pause parierte Tim Paterok einen Galm-Freistoß zur Ecke, die den erneuten Ausgleich brachte. In die Mitte verlängert, staubte Busch zwischen erstarrten Gegenspielern dankend ab (41.). Und mit dem Pausenpfiff hätte Neckarelz die Partie fast gedreht, als Szimayers Schuss an die Unterkante der Latte krachte (45.).
Der zweite Durchgang begann ähnlich wie der erste mit stürmischen Gastgebern. Paterok parierte zunächst einen weiteren Galm-Freistoß (47.), zwei Minuten später rauschte ein Winkler-Schuss am Tor vorbei. Und ähnlich wie in Halbzeit eins schoss stattdessen der VfR das Tor. Der starke Saiti spielte auf dem rechten Flügel einen Doppelpass mit Treske, umkurvte dabei die Abwehr, suchte den sofortigen Abschluss und der Ball schlug neben dem verdutzten Wehr in die kurze Ecke ein (51.). Eine der letzten Aktionen des Mittelfeldspielers, nach hartem Einsteigen von Schäfer musste Saiti wenig später raus. Konter über Sascha Wolfert auf der einen (56.) und über Kizilyar auf der anderen Seite (60.) verfehlten das jeweilige Tor, bei einem Fernschuss war dann wieder Paterok gefragt (62.). Wieder waren die Gastgeber in diesen Szenen näher am Torerfolg und wieder schlugen stattdessen die Wormaten zu. Kristian Maslanka köpfte einen Zinram-Freistoß zum 2:4 per Aufsetzer in die lange Ecke (64.). Der Zwei-Tore-Vorsprung sorgte zunächst für Beruhigung, doch in der Schlussviertelstunde ließ ähnlich wie gegen Pirmasens die Konzentration und Kraft wieder nach, insbesondere auf der rechten Seite. Ex-Wormate Marcel Abele ballerte freistehend in die Wolken (74.). Brenzlig wurde es auch, als Paterok nur nach vorne fausten konnte (79.) und noch ein weiteres Mal parieren musste (85.). Die endgültige Entscheidung hatte der eingewechselte Zahit Findik auf dem Fuß, als der ebenfalls eingewechselte Rik Hiemeleers mit seinem Tempovorstoß ein ziemliches Chaos im Strafraum anzettelte (87.). Es schien zu reichen. Stattdessen wurde es aber nochmal mächtig spannend, als Kizilyar per Foulelfmeter (Maslanka hatte das Bein stehen lassen) den Anschlusstreffer markierte (88.). Neckarelz warf nun alles nach vorne und der VfR zitterte sich durch die mehr als fünfminütige Nachspielzeit, in der Paterok mit einer Heldentat (90.+1) und die restliche Mannschaft mit vereinten Kräften die knappe Führung bis zum Schlusspfiff verteidigten.
Mit großer Erleichterung und strahlenden Gesichtern wurde der zweite Sieg in Folge mit den in erstaunlich großer Zahl zur frühen Anstoßzeit mitgereisten Fans (ca. 150) gefeiert. Der eingewechselte Ricardo Antonaci gab beim Gang in die Kabine gleich die neue Marschrichtung aus: Alle nach Hoffenheim!, denn da spielen die Wormaten am Sonntag um 14 Uhr.
Tore: 0:1 Treske (18.), 1:1 Szimayer (19.), 1:2 Stulin (30./Foulelfmeter), 2:2 Busch (41.), 2:3 Saiti (51.), 2:4 Maslanka (64.), 3:4 Kizilyar (88./Foulelfmeter)
Gelb: Beyazal (29.), Schäfer (58.), Gerstle (71.) / Paterok (89.)
Zuschauer: 550 Schiedsrichter: Justus Zorn (Freiburg)
Wormatia Worms
Paterok B. Weisenborn (87. Antonaci), Maslanka, Özgün, Stulin Loechelt, Himmel Zinram (79. Hiemeleers), Treske, Saiti (61. Findik) Wolfert.