Nach bravorösem Kampf siegt der VfR Wormatia hochverdient vor 3.586 Zuschauern mit 3:0 (Bouadoud, Rasp, Gebhardt) bei Waldhof Mannheim und hat den Rückstand auf Platz 15 binnen vier Tagen von zwölf auf sechs Punkte halbiert.
Die Waldhöfer Fanchoreografie, die Mannheimer Wasserturm und Wormser Rheinbrückenturm zierte, war noch nicht wieder komplett abgehängt, da war das Spiel laut Mannheims Trainer Pradt bereits entschieden. Vier Minuten waren erst gespielt, als sich Imad Kassem-Saad auf links durchsetzte, zu Zouhair Bouadoud spielte und dieser sich nicht nur gegen vier Gegenspieler behauptete, sondern mit strammen Schuss in die kurze Ecke auch die frühe Führung für die Wormaten erzielte. Diese hätte Marcel Gebhardt kurz danach fast noch erhöht, sein Freistoß drehte sich nur um Zentimeter vorbei (8.). In der Folgezeit dominierten die Waldhöfer zwar optisch das Geschehen und nagelten den VfR phasenweise regelrecht in der seiner Hälfte fest, doch auch aus zahlreichen Freistößen entwickelten sich keine Torchancen. Die Defensive mit dem herausragenden Philipp Stiller stand jedoch jederzeit sicher, störte die Waldhöfer frühzeitig und leitete auch den ein oder anderen Konter ein. Der Waldhöfer Vorwärtsdrang wurde dann nach einer halben Stunde jäh durch einen Elfmeterpfiff beendet. Ein Konter von der linken Seite rollte über Zouhair Bouadoud, der Ball landete im Strafraum bei Szabo und der war auf das energische Nachsetzen von Kassem-Saad offensichtlich nicht vorbereitet. Beim Versuch den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern brachte er Kassem-Saad zu Fall und Schiedsrichter Marx entschied unter wütenden Protesten der Waldhöfer Fankurve auf Foulelfmeter. Manuel Rasp ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und verwandelte sicher rechts unten (30.). Dem für den angeschlagenen Artur Krettek ins Team gerutschte Jean-Claude Mpassy war es dann zu verdanken, dass es mit dem 2:0 in die Halbzeit ging; mit einer Grätsche in letzter Sekunde verhinderte er den sicheren Anschlusstreffer durch Jüllich (39.). Marcel Gebhardt hätte mit dem Halbzeitpfiff fast schon alles entschieden, doch nach klasse Vorarbeit von Bouadoud (wieder über links) traf Gebbi den Ball nicht richtig und dieser hoppelte an den Innenpfosten (45.). Es wäre des Guten aber auch wirklich zu viel gewesen.
Die zweite Hälfte begann mit einem verzweifelten Mannheimer Sturmlauf, doch es sprangen nur Halbchancen heraus. Bei einem Kopfball am Fünfmeterraum war Manuel Wolff zur Stelle (53.), ein Schuss blieb in der Abwehr hängen (54.), Kopfball übers das Tor (58.), Flanke auf die kurze Ecke bei der Wolff schmerzhaft gegen den Pfosten knallte (60.), Volleyschuss auf die Tribüne (63.) und Flachschuss rechts vorbei (69.). Von ganz anderem Kaliber waren da die Wormser Möglichkeiten, alleine Bouadoud hätte zwei Tore nachlegen müssen. So scheiterte er aus spitzem Winkel frei an Knödler (52.) nachdem er von Gebhardt klasse freigespielt wurde, der wiederum schlenzte seinerseits kurz zuvor einen Freistoß auf das Tornetz (47.). Nach einem Eckball verpassten Rasp und Kassem-Saad köpfte knapp drüber (62.), Rasp stand drei Minuten später nach einem schönen Pass im Abseits und dann hätte Bouadoud den Sack zumachen müssen. Ein schnell ausgeführter Freistoß, Bouadoud stand plötzlich mutterseelenallein im Strafraum und scheiterte aus fünf Metern an Knödler (70.). Sofort danach rollte ein Konter über Gollasch, der Ball landete wieder bei Bouadoud, doch dieser zögerte zu lange und setzte den Ball rechts am Tor vorbei (71.) und wiederum eine Minute später scheiterte Gebhardt mit einem 15-Meter-Schuss an Knödler. In dieser Phase stand die Mannheimer Abwehr offen wie ein Scheunentor und offenbar beeindruckt von der Wormser Dreifachchance, stellten die Waldhöfer ihren Sturmlauf ein und die Wormaten dominierten die Schlussphase. Da wurde sogar nochmal gezaubert: Nach einem Konter legte Kassem-Saad, der seine bisher mit Abstand stärkste Leistung im Wormatia-Trikot zeigte, dem eingewechselten Alan dos Santos den Ball per Hacke in den Lauf, dieser nahm das Leder brasilianisch mit der Hacke mit und wurde auf dem Weg zum 3:0 von Nassim Banouas umgerissen. Klare Sache, der gebürtige Neuhausener sah für die Notbremse den roten Karton (82.). Den fälligen Freistoß schlenzte Marcel Gebhardt von der Strafraumkante wunderschön zum 3:0 unter die Latte und setzte vor den jubelnden knapp mitgereisten 500 Fans den Schlusspunkt hinter eine überzeugende Mannschaftsleistung.
Wormatia Worms
Wolff – Stiller, Magin, Lang (58. Feller), Mpassy-Nzoumba – Schröer – Gollasch (75. Heidenmann), Gebhardt, Kassem-Saad – Rasp (70. dos Santos), Bouadoud