Nach guter Leistung und Halbzeitführung durch Saiti bringt sich der VfR Wormatia durch einen Fehlpass selbst um den verdienten Punkt und verliert kurz vor Schluss 1:2.
Mit dem holprigen Platz im Südwest-Stadion, gestern fand dort bereits das Oberliga-Duell Arminia Ludwigshafen gegen SVN Zweibrücken statt, hatten beide Mannschaften ihre Probleme. Die Gäste aus Trier konnten dem Spiel daher nicht ihren Stempel aufdrücken, während die anfangs nervösen Wormaten nach zwanzig Minuten immer besser ins Spiel kamen. Sandro Loechelt mit einem scharfen Pass von der Grundlinie brachte erstmals Gefahr (12.), Ricky Pinheiro per Kopf nach Antonaci-Flanke legte nach (25.). Gefährlich seitens der Gäste war ein Volleyschuss von Gerlinger auf das Tornetz (24.) und eine brenzlige Flanke von rechts nach klarer Abseitsposition (36.). Die klarste Torchance hatte Alper Akcam nach Steilpass von Marco Metzger, beim Versuch den Torwart zu umkurven wartete der Stürmer jedoch zu lange mit dem Abschluss und Keilmann kam mit den Fingern noch dran (29.). Wenige Minuten später konnte doch endlich das erste Wormatia-Tor in Ludwigshafen bejubelt werden. Bei einem Einwurf in den Strafraum schüttelte Benni Himmel seinen Verfolger einfach ab und passte nach innen, Enis Saiti versenkte flach links unten zur nicht unverdienten Halbzeitführung (37.). Florian Treske hätte gar noch erhöhen können, war bei Pinheiros abgefälschtem Schuss schneller am Ball und spitzelte über das Tor (43.).
Nach der Pause boten sich zunächst einige Räume für die weiter engagierten Wormaten, die sich in den Laufduellen nach Steilpässen jedoch nicht durchsetzen konnten. Gästetrainer Rubeck stellte seine ersatzgeschwächte Mannschaft mehrfach um und hatte bald eine Formation gefunden, die energischer zu Werke ging und minütlich besser ins Spiel fand. Mit etwas Glück konnte sich schließlich Gerlinger durchtanken und abschließen, den von Paterok zunächst abgewehrten Schuss staubte Hammel zum Ausgleich ab (63.). Gegen nun das Spieltempo anziehende Trierer zeigten die Wormaten nach sieben Spielen in vier Wochen konditionelle Probleme. Dennoch ergab sich zehn Minuten später nach einem Freistoß plötzlich die Chance zur erneuten Führung, Treske war bei seinem Kopfball am Fünfmeterraum jedoch zu überrascht (73.). Zwei Minuten später kassierte Triers Dingels im Anschluss an ein geahndetes Stürmerfoul die Rote Karte wegen eines Kniestoßes Richtung Akcams Gesicht. Durch mehrere Standardsituation setzte Trier in Unterzahl den VfR mächtig unter Druck, zwei Mal wurde nach Ecke auf der Linie geklärt (78.). Als die Wormaten das Spiel beruhigen und fünf Minuten vor Schluss die Kontrolle übernehmen konnten, schien alles auf ein gerechtes Unentschieden hinauszulaufen. Stattdessen spielte Ricky Pinheiro nach einem Einwurf einen schlimmen Querpass in die Füße von Hammel, dessen Vorlage Müller zum Siegtreffer für die Gäste nutzte (87.). Für ein Frustfoul sah Marco Metzger in der Nachspielzeit noch die Rote Karte.
Klare Worte zur aktuellen Situation fand Steven Jones in der heute besonders langen Pressekonferenz:
Man kann uns vieles vorwerfen. Man kann uns vorwerfen, dass wir nicht fit sind, in der zweiten Halbzeit brutal am Limit waren und die entscheidenden Zweikämpfe nicht gewonnen haben. Man kann uns auch vorwerfen, dass wir teilweise zu dumm und naiv sind. Erst wach zu werden, wenn es zu spät ist, auch das kann man uns vorwerfen. Was man uns aber nicht vorwerfen kann, ist Charakterlosigkeit und Söldnermentalität. Wir hatten acht Spieler in der Anfangself, die letztes Jahr eine sensationelle Saison gespielt haben, die sich alle mit diesem Verein identifizieren. Man kann enttäuscht sein, wir können über vieles reden, aber mit dem Vorwurf der Charakterlosigkeit kann ich mich nicht identifizieren.
Tore: 1:0 Saiti (37.), 1:1 Hammel (63.), 1:2 Müller (87.)
Gelb: Loechelt (23.), Saiti (68.), Auracher (86. / 5. Gelbe) / Anton (35.), Fiedler (57.), Laux (65.)
Rot: Metzger (Worms/90.+2), grobes Foul / Dingels (Trier/75.), Tätlichkeit
Zuschauer: 779 (in Ludwigshafen) Schiedsrichter: Nikolai Kimmeyer (Karlsruhe)
Wormatia Worms
Paterok – Antonaci, Maas, Metzger, Auracher – Himmel (72. Köksal), Pinheiro – Loechelt (84. S. Schmitt), Treske, Saiti (69. Lahn) – Akcam.