Im Spiel 1 nach Sascha Ellers Rücktritt hat das Team von Interims-Coach Steven Jones gegen Elversberg nichts zu verlieren und bringt dem Tabellenführer durch zwei Akcam-Treffer kurzerhand die erste Niederlage bei.
Fußball ist manchmal ein seltsamer Mannschaftssport. Da präsentiert sich wochenlang eine verunsicherte Elf auf dem Platz, die reihenweise Fehler produziert und weit unter ihren Möglichkeiten spielt. Dann tritt der Trainer zurück und plötzlich gewinnt man gegen Tabellenführer Bochum. Und ähnlich wie beim FCK in der Zweiten Liga läuft es eben auch in den Ligen darunter.
Beim VfR Wormatia spielte natürlich heute auch die frühe Führung eine nicht unerhebliche Rolle. Nach einem Freistoß tauchten die Wormaten zum ersten Mal am gegnerischen Strafraum auf, Florian Treske drosch das Spielgerät nach innen und den schlecht abgewehrten Ball beförderte Alper Akcam mit dem Rücken zum Tor aus der Drehung in die Maschen 1:0 (5.). Schon gleich in der nächsten Szene verhinderte das Glück des Tüchtigen den Ausgleich, als Tunjic freistehend nur das Außennetz traf (6.). Mit der Führung im Rücken, erlebten die 760 Zuschauer in Pfeddersheim nun eine veränderte Wormatia. Dabei gab es mit Ricky Pinheiro statt Mohammed Tahiri und Marco Metzger für den gesperrten Alan Stulin lediglich zwei personelle Wechsel. Doch die Körpersprache war eine ganz andere keinerlei Verunsicherung, stattdessen energische Zweikampfführung, konzentrierte Defensivarbeit und zielstrebiges Umschaltspiel. Was in den letzten Wochen oft schmerzlich vermisst wurde, heute brachten es die Wormaten auf den Platz. Die Viererkette stand zuletzt beim Sieg gegen Bahlingen so sicher, wobei man es heute körperlich und qualitativ mit ganz anderen Kalibern zu tun hatte. Bis auf den Schuss ans Außennetz und eine gefährliche Hereingabe (28.) ließ der VfR aber nichts zu; Metzger, Maas, Antonaci und Auracher räumten alles weg. Und vorne boten sich Konterchancen, die auch viel besser ausgespielt wurden, als noch gegen Pirmasens. Auch wenn Pinheiro (21.) und Treske (30., 34.) das Tor nicht trafen, es gab immer wieder Szenenapplaus. In einem Spiel auf Augenhöhe, war Wormatia näher dran am Torerfolg, als der Spitzenreiter. Mit Applaus ging es deshalb auch in die Kabine.
Der zweite Durchgang sah eine nun offensivere Elversberger Mannschaft, die den Druck erhöhte und Wormatias Defensive mehr und mehr forderte. Mehrmals wurde es brenzlig in Pateroks Strafraum, aber auch vorne ergaben sich weiterhin Konterchancen. Doch ob Treske (48.), Loechelt (54., 60.) oder Antonaci (62.), der letzte Schritt, der letzte Pass oder die Genauiggkeit fehlte noch. Aber auch das letzte Quäntchen Glück, weshalb Pinheiros Fernschuss nach Balleroberung an die Unterkante der Latte eben vor und nicht hinter der Linie aufkam (63.). Wenig später mussten die engagierten Wormaten den Ausgleich durch Dulleck hinnehmen, dem ein fragwürdiger Freistoß voraus ging (70.). Spürbare Auswirkungen hatte dieser Rückschlag aber nicht, die Wormaten kämpften weiter und es entwickelte sich ein hitziger Schlagabtausch. Akcam nach Treske-Hereingabe scheiterte am glänzend reagierenden Vollborn (77.), auf der Gegenseite parierte Paterok (82.). Kurz vor Schluss belohnten sich die Wormaten doch noch für einen beeindruckenden Auftritt. Antonacis Einwurf verlängerte Treske per Kopf, Akcam spritzte dazwischen und drückte den Ball zum Siegtreffer über die Linie (89.). Akcam, der fast noch einen dritten Treffer erzielt hätte (90.+4), wurde bei seiner Auswechslung gebührend gefeiert, wie auch jeder Zweikampf und Ballgewinn in der fünfminütigen Nachspielzeit. Die Wormaten haben erstmals in dieser Saison über 90 Minuten voll und ganz überzeugt. Schade, dass es zehn Spieltage gedauert hat.
Tore: 1:0 Akcam (5.), 1:1 Dulleck (70.), 2:1 Akcam (89.)
Gelb: Pinheiro (35.), Metzger (45.), Maas (70.), Himmel (72./ 5. Gelbe), Treske (75.) / Birk (22.), Schloffer (39.)
Zuschauer: 760 Schiedsrichter: Jonas Weickenmaier (Frankfurt)
Wormatia Worms
Paterok – Antonaci, Metzger, Maas, Auracher – Himmel (90.+2 Karwot), Pinheiro (83. Köksal) – Loechelt, Treske, Saiti – Akcam (90.+5 Tahiri).