Wer hätte das gedacht? Ein Sieg gegen Leverkusen II – und das auch noch überraschend deutlich (3:0). Mann des Tages war Christian Bolm, der nicht nur wegen seiner drei Treffer eine überragende Leistung zeigte.
Im Vergleich zur Niederlage gegen Gladbach II hatte Trares auf zwei Positionen umgestellt. Nazarov und Liesenfeld blieben draußen, Vorschneider und Probst kamen dafür in die Startelf. Das Spiel auf dem holprigen Rasen im Kölner Süd-Stadion begann verhalten. Beide Mannschaften mussten sich erst an das Geläuf gewöhnen, doch schon zu diesem Zeitpunkt war die technische Überlegenheit der jungen Bayer-Mannschaft zu erkennen: Sauberen Direktpässen und Ballannahmen mit dem Außenrist standen ungenaue Wormser Anspiele und holprige Ballannahmen gegenüber. Das führte auch gleich zu einer Schrecksekunde. Pascal Hertlein spielte einen verunglückten Rückpass und schenkte danach weder dem Ball noch seinem Gegenspieler große Beachtung. Thorsten Müller riskierte Kopf und Kragen und konnte klären, verletzte sich aber dabei. Nach kurzer Behandlungspause ging es glücklicherweise weiter. Doch völlig egal, denn nach 10 Minuten hieß es 1:0 für Wormatia! Christian Bolm nickte einen Eckball von rechts durch die Beine eines Leverkuseners ins Netz – und der war zu überrascht um den Ball noch von der Linie zu schlagen.
Die frühe Führung brachte Ruhe und Selbstvertrauen ins Wormser Spiel. Das war auch bitter nötig, denn die Kirsten-Elf war nach vorne brandgefährlich. Vor allem wenn der hochgewachsene Sukuta-Pasu an den Ball kam, musste man aufgrund seiner Dribbelkünste die Luft anhalten. Nur in Torchancen konnte man die technische Überlegenheit nicht ummünzen. Spätestens am Strafraum wars vorbei mit der Herrlichkeit, der letzte Pass landete zumeiste im Toraus oder beim sicheren Torwart Müller.
Die Wormser Taktik bestand aus hohen Bällen Richtung Christian Bolm, der vor allem nach seinem Treffer die meisten dieser Pässe verwerten konnte. Doch seine Kopfballablagen auf Wooten oder ins Mittelfeld führten auch nicht zu Torchancen, es fehlte der letzte Tick. So war das Spiel in der ersten Halbzeit recht ausgeglichen und es folgten nur noch zwei wichtige Szenen. Die erste hätte den Ausgleich bedeuten müssen: Arslan überlief Süß auf rechts, sein Passempfänger hatte Thorsten Müller umkurvt und Sandro Roesner konnte den Ball im letzten Moment von der Linie schlagen. Es sollte die einzige richtige Torchance für die Gastgeber sein. Kurz vor Halbzeitpfiff nochmal ein Aufreger: Ein Pass von Vorschneider landete bei Bopp, dieser holte zentral vorm Tor unbedrängt zu einem Gewaltschuss aus – und wurde zurückgepfiffen. Vorschneider war nach dem Pass rüde von den Beinen geholt worden und der Schiri pfiff zur Empörung der mitgereisten Wormser den Vorteil ab. Die Empörung wurde allerdings noch größer, als der fällige Freistoß nicht ausgeführt, sondern zur Halbzeit gepfiffen wurde. Dem Schiri war die Behandlungszeit für Vorschneider schlicht zu lang.
Halbzeit zwei bot spielerisch ein unverändertes Bild. Jones kam für Süß; mit ihm, Probst, Pfeffer und Bopp standen damit gleich 4 defensive Mittelfeldspieler auf dem Platz. Die zweite Wormser Torchance führte zum zweiten (etwas kuriosem) Tor. Christian Bolm wetzte einem Steilpass in Nähe der Außenlinie hinterher und erreichte den Ball geradeso vor Torwart Giefer. Bolm legte den Ball an diesem vorbei und traf eine Leverkusener Hacke, von dort kam der Ball zurück und Bolm zielte aus spitzem Winkel aufs leere Tor – wieder abgeblockt. Der Ball flog kerzengerade nach oben und kam am Pfosten wieder herunter – wo Bolm stand und ihn genau zwischen Pfosten und dem heraneilenden Giefer einköpfte. Ein Tor aus purem Willen (55.)!
Nun wuchs das Selbstvertrauen sichtlich an, das Passspiel wurde sicherer und damit risikofreudiger. Was allerdings auch hätte nach hinten losgehen können, doch eben dort pflückte Thorsten Müller völlig sicher jede Flanke herunter. Zehn Minuten später wetzte Bolm wieder einem ähnlichen Steilpass hinterher und schob den Ball mit dem Außenrist zentimetergenau neben den langen Pfosten zum 3:0 ein. Das war genau der Bolm, der letztes Jahr zum Toschützenkönig der Oberliga Südwest wurde! Nun war klar, wer den Platz als Sieger verlassen würde. Sven Bopp lieferte danach noch den Beweis für das wiedererstarkte Selbstvertrauen und hatte gar das 4:0 auf dem Schlappen – eine kleine Körpertäuschung und sein strammer Schuss vom rechten Strafraumeck zischte am linken Pfosten vorbei.
Die frustrierten Leverkusener wurden etwas ruppiger, wodurch unter anderem Marco Vorschneider verletzt vom Platz musste. Am Ende stand ein verdienter, wenn auch in der Höhe überraschender 3:0-Auswärtssieg. Bestnoten verdiente sich der dreifache Torschütze Christian Bolm, der sowohl in der Luft als auch am Boden fast jeden Zweikampf gewann. Im zur Seite stand der junge Andrew Wooten, der viel ackerte aber zu keiner Torchance kam. Mittelfeld und Abwehr standen sicher und gingen konsequent in die Zweikämpfe und im Tor zeigte Thorsten Müller eine fehlerlose Partie. Mit jetzt 9 Punkten aus den letzten vier Spielen scheint Wormatia in der Regionalliga angekommen.