Am 22. Mai 1898 als FK Olympia Darmstadt von einem Professor und dessen Söhnen gegründet, fusionierte der Verein im November 1919 mit dem SC Darmstadt 1905 zum heutigen SV Darmstadt 98. Bereits zu Bezirksligazeiten in den 20er und 30er Jahren kreuzten die Wormaten erstmals ihre Klingen mit den Lilien, nach dem Krieg traf man erst wieder in der neu gegründeten 2. Bundesliga Süd aufeinander. 1978 und 1981 stieg Darmstadt in die 1. Bundesliga auf, schaffte den Klassenerhalt jedoch nie. Danach spielte man zehn Jahre lang durchgehend in der 2. Liga, ehe am Ende der Mammutsaison 92/93 als Tabellenletzter der Abstieg stand. Abstiegen aus der Regionalliga in den Jahren 1998, 2003 und 2007 folgte immer der direkte Wiederaufstieg. Ein 2008 eröffnetes Insolvenzverfahren konnte durch zahlreiche Aktionen 15 Monate später schließlich abgewendet werden.
Zwei 15. Plätze stehen in den beiden letzten Saisons in der Regionalliga zu Buche, dieses Jahr kann nun der Aufstieg gelingen. Sieben Punkte Rückstand auf Kassel hatten die Lilien Ende November noch, doch dann kamen durch die Insolvenzen von Weiden und Ulm die Annulierung deren bisheriger Ergebnisse. Und weil Kassel gegen Weiden und Ulm gewann, Darmstadt aber ein Unentschieden und eine Niederlage zu verbuchen hatte, waren es plötzlich nur noch zwei Punkte Rückstand. Während Kassel nun über die Winterpause offenbar weiche Knie bekam, verbreiterte Darmstadt mit den Zugängen von Michael Schürg, Jan Zimmermann, Henry Onwuzuruike, Abdelaziz Ahanfouf und Nikolaos Nakas noch einmal den Kader für den Aufstiegskampf. Mit Erfolg: Außer dem 0:1 bei den Stuttgarter Kickers ging seit dem Jahreswechsel kein Spiel mehr verloren, seit zehn Spielen ist man ungeschlagen und hat nun sieben Siege in Serie eingefahren. Der wichtigste gelang vor fünf Wochen mit dem 3:2 gegen Hessen Kassel. 0:2 lagen die Lilien nach zehn Minuten zurück, doch die 8.000 Zuschauer konnten schließlich Ahanfoufs Siegtreffer kurz vor Schluss bejubeln. Seitdem haben die 98er einen richtigen Lauf und übernahmen vor zwei Wochen schließlich wieder die Tabellenführung. Dabei fehlt ein echter Goalgetter – in der Offensive ist Oliver Heil mit 9 Treffern der beste Schütze. Bekanntlich ist es aber die Abwehr, die Meisterschaften gewinnt. Mit den wenigsten Gegentoren der Liga ist diese auch auf einem guten Weg. Verantwortlich ist dafür beispielsweise Markus Brüdigam (25), der mit Isaac Ojigwe, Lucas Oppermann, Frank Schröer und Martin Wagner gleich vier Kameraden aus Aschaffenburger Zeiten begrüßen kann. Ganz besonders hervor tut sich allerdings der vom MSV Duisburg ausgeliehene Yannick Stark (20) ob dieser den Lilien erhalten bleibt, steht aber noch nicht fest.