Der ehemalige Bundesligist, letztes Jahr in der Regionalliga auf Platz 10, kämpft, wie vor der Saison nach den Abgängen einiger wichtiger Spiele erwartet, gegen den Abstieg. Bis Anfang November mussten die Ulmer auf den zweiten Saisonsieg warten – bis die Wormaten zu Gast waren (1:0). In den letzten drei Spielen vor der Winterpause wurden sieben Punkte gesammelt und der VfR damit abgehängt. Nach 13 Punkten in der Hinrunde stehen bisher 16 Punkte in der Rückrunde zu Buche, zuletzt gab es einen 2:0-Sieg in Pfullendorf und ein 0:0 gegen Koblenz. Und das in einer angespannten Situation, denn die vergangenen Wochen waren äußerst turbulent in Ulm.
Mitte März schienen noch gute Zeiten anzubrechen. Mit Hilfe arabischer Investoren sollte ein millionenschweres Jugendleistungszentrum entstehen, nur noch ein Standort wurde gesucht. Einen Monat später war das Projekt gestorben, das Präsidium zurückgetreten und es ging drunter und drüber. Hintergrund ist die finanzielle Situation des Vereins. Wie der Verein per Pressemitteilung erläuterte, nahm man in die neue Saison einen Verlust von ca. 176.000 Euro mit, aufgrund falsch kalkulierter Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen wird sich bis Saisonende der Schuldenberg um 200.000 Euro erhöhen, dazu kommt ein 100.000 Euro Darlehen von Ex-Präsident Sauter. Die dritte Insolvenz nach 2001 und 2011 droht. Die arabischen Investoren (MKI) waren nicht bereit, kurzfristig finanziell auszuhelfen. Dafür die Ulmer Fa. Medipan mit 150.000 Euro, die außerdem auch das Jugendleistungszentrum selbst stemmen wollte. Bedingung: Rücktritt des Präsidiums und Einsetzung von Firmeninhaber Pantelic als Bevollmächtigter bis zur Neuwahl Ende Mai. Präsident Paul Sauter schlug ein und dankte ab. Die erste Amtshandlung des neuen Chefs war die Entlassung von Trainer Zanker, die Installierung eines Teammanagers sowie die Ankündigung, drei serbische Nationalspieler zu verpflichten und den Durchmarsch in die Zweite Liga zu starten. Nachdem der erste Kontakt des neuen Teammanagers mit der Mannschaft nicht gerade freundlich verlief und die Spieler seit längerem auf ihre Gehälter warteten, traten diese in einen zweitägigen Trainingsstreik. Auf fristgerechte Zahlung der vereinbarten 150.000 Euro wartete der Verein außerdem vergeblich, weshalb die Episode Pantelic nach einer Woche auch schon wieder Geschichte war. Unter dem bisherigen Co-Trainer Oliver Unsöld siegte das Team in Pfullendorf und seit dem Wochenende ist ein Notvorstand eingesetzt. Wie es weitergeht ist offen. Potentielle Geldgeber sind offenbar vorhanden, handlungsfähig ist der Notvorstand aber erst seit heute. Kapitän Betz lenkt den Blick aufs Sportliche: Wir werden uns zerreißen in Worms.