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Zum Saisonstart: das grosse Interview mit Wormatiacoach Max Reichenberger

Zum Saisonstart sprach www.wormatia.de mit Wormatia-Coach Max Reichenberger über die Vorbereitung, die Ziele, die Mannschaft und den Verein.   Hallo Herr Reichenberger, wie fällt nach der einmonatigen Vorbereitung ihr Fazit aus? Wir haben soweit es in der kurzen Zeit möglich war zunächst einmal die groben Defizite, vor allem im physischen und taktischen Bereich aufgearbeitet. Die Mannschaft zieht gut mit, wir müssen uns nur noch spielerisch steigern. Das Potential dafür ist da, es fehlt jedoch noch ein wenig das Selbstbewusstsein, um beispielsweise aus der Abwehr heraus den Ball nicht einfach nur hoch und weit nach vorne zu schlagen, sondern ihn über mehrere Stationen kontrolliert laufen zu lassen. Dafür scheinen einige Spieler noch zu veränstigt zu sein. Ansonsten sind sie zufrieden? Alle weiteren Veränderungen folgen jetzt im Laufe der Saison in kleinen Schritten, um das Spielsystem langsam zu perfektionieren. Alles in allem hatten wir eine gute Vorbereitung inklusive Trainingslager. Wir konnten immer auf Rasen trainieren, meistens im Stadion aber auch im Biz-Gelände. Fehlte in der Vorbereitung nicht ein wirklicher Prüfstein für die Oberligamannschaft? Ja, es waren fast alles nur Trainingsgegner. Ich hätte mir auch einen echten Kracher gewünscht, der uns mal auseinander nimmt und uns unsere Schwächen offenlegt, jedoch kam dies leider nicht zustande, da diese Vereine natürlich entsprechende finanzielle Vorstellungen haben, die wir nicht erfüllen konnten. Eigentlich hatten wir ein Testspiel gegen Regionalligaaufsteiger TuS Koblenz geplant, da Koblenz das Spiel aber anders als abgemacht in den Koblenzer Oberwerth verlegen wollte, mussten wir absagen. Wir haben zwar eine Anfrage vom SV Wehen erhalten, die war aber leider zu kurzfristig, um noch vor dem Saisonstart einen Termin zu finden. Das heisst, es wird trotzdem ein Spiel gegen Wehen geben? Ja, wir haben einen Termin für das Freudschaftsspiel ausgemacht, es findet an unserem spielfreien Wochenende am Freitagabend, den 20.08. um 18 Uhr statt. Im Umfeld des Vereins war in letzter Zeit des Öfteren zu hören, dass die Wormatia nach dem Weggang von Thorsten Müller zu Jahn Regensburg ein Torwartproblem hat. Nein, wir haben kein Torwartproblem. Sven Jenner ist ein guter Oberligatorhüter, der auch problemlos von Mitspielern angespielt werden kann. Auf der Linie ist er stark, nur beim Herauslaufen hat er noch ein paar Defizite, die aber Thorsten Müller auch hatte. Christian Bieser hat trotz seines Alters schon Oberliga-Format, jedoch muss er noch konstanter werden. Beispielsweise hatte er beim Stadtmeisterschaftsfinale keinen so guten Tag erwischt, in den vorangegangenen Testspielen hatte er jedoch sicher gehalten. Er muss nur noch versuchen, diese Berg und Talfahrt abzustellen. Welche Spieler haben ihrer Ansicht nach die besten Perspektiven für die Zukunft? Natürlich haben alle Spieler der Mannschaft Perspektiven, sogar ein Volker Berg kann trotz seines Alters noch was dazulernen. [lacht]
André Nenning halte ich für einen herausragenden Stürmer, er müsste vor dem Tor nur einen Tick kaltschnäuziger werden. Christian Vogel hat als körperlich starker und schneller Spieler gute Möglichkeiten. Dimitri Mayer halte ich für einen fähigen Spieler, der ein Spiel von hinten heraus lenken und gestalten könnte. Matthias Lang hat sich in kürzester Zeit in die Stammformation gespielt und ist aus dem Abwehrverbund nicht mehr wegzudenken. Er spielt auf einem sehr hohen technischen Niveau und gewinnt einfach jeden Zweikampf, ob am Boden oder in der Luft.
Ein Spitzentalent ist auch Jan Kiessling, der für sein Alter erstaunlich ausgewogen ist, er ist schnell und technisch versiert. Er bringt alles mit, was ein Fussballer braucht um gross zu werden. Welches Spielsystem werden sie spielen lassen? Unser Spielsystem ist ein 4-3-3 System, das heisst im Gegensatz zur letzten Saison spielen wir mit einer Vierer-Abwehrkette, davor eine defensive Absicherung für den oder die offensiven Mittelfeldspieler und je nach Möglichkeit mit einer oder zwei Spitzen. Wie sieht das morgen gegen den FC Homburg speziell aus? Im Tor wird Sven Jenner spielen, davor Rainer Hauck, Dimitri Mayer, Matthias Lang und Christian Schäfer in der Abwehr. den defensiven Part im Mittelfeld übernimmt Steven Jones, auf der linken Aussenbahn wird Mario Cuc spielen, auf der rechten Christian Vogel. Im offensiven Mittelfeld werden Volker Berg und Marcel Gebhardt wirbeln, wie sie es schon in den Testspielen gegen Eschborn und Neuhausen erfolgreich unter Beweis gestellt haben. Dazu wird André Nenning allein im Sturmzentrum agieren. Bedeutet das, dass sie eher defensiv spielen lassen? Nein, wir werden das Spiel annehmen, so wie Homburg es uns präsentiert. Falls sie sich hinten reinstellen, werden wir kein Problem damit haben, das Spiel zu gestalten, andererseit im umgekehrten Fall auch nicht damit, auf Konter zu spielen. Wir wollen in Homburg auf jeden Fall gewinnen. Zur Oberligasaison 2004/05: Wer sind für sie die Favoriten auf den Titel? Einen absoluten Favoriten sehe ich nicht, ich denke, dass die Amateure des FCK vorne mitspielen werden, genauso wie der SV Weingarten als Vorjahreszweiter, der sich meiner Meinung nach zur letzten Saison nicht wirklich verbessert hat. Ebenso wird Kreuznach wahrscheinlich mitmischen.
Ob wir ganz vorne mitspielen werden, wird sich zeigen, wobei sich unsere Mannschaft nicht verschlechtert hat. Der Verbandpokal mit seiner Möglichkeit, bei einem Sieg im DFB-Pokal gegen eine Bundesligamannschaft antreten zu können ist eine echte Herausforderung, auch für sie? Es war früher immer schlimm, wenn man schon in den ersten Runden einsteigen musste, die Verletzungsgefahr für die Spieler war extrem hoch und es gab nie wirklich was zu gewinnen. Dadurch, dass man erst in der vierten Runde, also ziemlich spät einsteigen kann, ist es natürlich viel interessanter. Je nach Umstand ist da das Finale oder der Sieg möglich. Aber der Pokal wird natürlich in der heissen Phase der Meisterschaft ausgetragen, womit sich immer die Frage stellt, ob man seine Kraft in einem schweren Pokalspiel lässt, oder weiter um die Meisterschaft kämpft. Bei einer solchen Kollision setze ich den Focus auf die Meisterschaft. Zur Fussballstadtmeisterschaft: Welchen Stellenwert hatte diese für sie und was bedeutete der Sieg? Die Stadtmeisterschaft war alles in allem gut, vor allem wegen der Testgegner. Nur das Finale war etwas ungünstig, da es zu dicht an unserem Saisonstart lag. Das Verletzungsrisiko war beim Endspiel zu hoch, ausserdem hätten sich die Spieler zwei Tage vor Saisonbeginn überanstrengen können. Deshalb habe ich auch zwei unterschiedliche Mannschaften pro Halbzeit auflaufen lassen, worunter die Qualität des Endspiels leider litt. Welche Eindrücke haben sie bisher vom Umfeld und der Vereinsarbeit bei Wormatia Worms? Im Umfeld herrscht ein selten grosses Interesse am Verein und an den Spielern. Ich hatte im letzten halben Jahr etliche Termine, bei denen ich für den Verein präsent sein musste. Es wird viel gemacht, die Vereinsarbeit ist vorbildlich. In den letzten Jahren ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar, es wurde stetig in kleinen Schritten nach vorne gegangen. Nur die 1B ist bisher eher schlecht integriert worden, was unbedingt besser werden muss. Ausserdem müssen noch mehr Talente zur 1B geholt werden, was natürlich leichter fällt, je höherklassiger gespielt wird. Bleiben wir gleich bei der 1B, wie läuft die Zusammenarbeit mit Norbert Hess? Sehr gut, wir tauschen uns täglich aus, arbeiten eng zusammen. Was halten sie von der Aussage, dass die 1B Meisterschaftsfavorit in der Bezirksklasse Rheinhessen Süd ist? Die 1B hat sehr gute Spieler, allen voran Bernhard Hermann. Marcus Eisenbarth und Tobias Klotz sind gute Talente. Wenn alle Spieler fit sind, und auch vom Oberligakader Spieler die 1B verstärken, kann die 1B oben stehen.
Wobei klar ist, dass alle Oberligaspieler, die spielberechtigt sind und nicht zum Einsatz kommen, beziehungsweise Spielpraxis brauchen, in der 1B ran müssen. Natürlich nur so, dass die 1B Spieler nicht verärgert werden, indem man ihnen eine komplette Oberligamannschaft vor die Nase setzt. Für die Koordinierung ist auch Norbert Hess zuständig. Was ist der Unterschied zwischen der SpVgg Ingelheim und Wormatia Worms? Ingelheim ist von den Strukturen her ein kleiner Amateurverein, bei der Wormatia gleicht die Struktur einem 2.Bundesligisten, jedoch spielen beide in der Oberliga. Als abschliessende Frage, wann wollen sie das Nahziel Regionalliga erreicht haben und wie wollen sie es erreichen? Wir nutzen die erste Saisonhälfte dieser Saison, um herauszufinden, wo wir genau stehen. Ab dem Winter beginnt die Planung für die Saison 2005/06. Bis dahin wissen wir, ob und was zur absoluten Spitzenmannschaft noch fehlt. Dann muss geklärt werden, wie die dadurch entstehenden Kosten finanziert werden, denn es ist klar, dass man bei einer Mannschaft auf diesem Niveau Verstärkungen nicht mehr für 300€ im Monat bekommt. Und dann gehört natürlich immer noch das Quentchen Glück dazu, dass man für die Meisterschaft immer braucht. Danke Herr Reichenberger für dieses Gespräch.

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