In einem echten Pokalkrimi gehen die Wormaten in Führung und verpassen nach zwischenzeitlichem Ausgleich den Siegtreffer kurz vor Schluss in Wembley-Manier. Der 1.FC Kaiserslautern krönt sich in der Schlussminute per Elfmeter zum 2:1-Sieger.
Ach, es wäre so verdient gewesen. Ein Klassenunterschied war vor 7.343 Zuschauern nicht zu erkennen und in der Schlussphase waren die Wormaten dem Sieg näher als der Drittligist. Es kam anders.
Das Geschehen auf dem Platz erinnerte an das letzte Finale in Pirmasens, als Wormatia gegen Morlautern das Spiel bestimmte, offensiv aber die Durchschlagskraft fehlte. Diesen Part übernahmen nun die Lautrer. Viel Ballbesitz des FCK, defensiv gut und konzentriert stehende Wormaten, die auf Konter lauern. Da blieb der Notizblock lange leer. Die erste Ecke des Spiels gab es für den FCK erst nach 24 Minuten, die aber genauso harmlos blieb wie der Kopfball nach Freistoß kurz zuvor. Aufregend war da lediglich ein abgeblockter Schuss von Schad (25.) – und eine Szene, die aus dem Wormser Fanbereich nicht danach aussah. Doch als Tom Scheffel eine Flanke mit der Brust aufnahm, war laut TV-Bildern eindeutig der Arm mit im Spiel. Das hätte Elfmeter für Lautern geben können. So war es ein Wormser, der die erste richtige Torchance hatte. Koki Matsumoto schüttelte seinen Bewacher mit einer Körperdrehung ab und blieb Sieger im Laufduell, den Flachschuss aus 20 Metern hatte Grill im Nachfassen (33.). Fünf Minuten vor der Pause dann sogar die nicht unverdiente Führung für Wormatia. Ein Konter über Malte Moos, der wartete lange und legte rüber auf Luca Graciotti, dessen Flachschuss schlug im langen Eck ein. Wahnsinn! Schade, dass der verdiente Applaus beim Gang in die Kabinen vom Pfeifkonzert des unzufriedenen Lautrer Anhangs übertönt wurde.
Im zweiten Durchgang waren zunächst die Wormaten am Drücker und Matsumoto wurde gerade noch im Strafraum abgeblockt (48.). Kühlwetter verlängerte eine Ecke per Kopf knapp am langen Pfosten vorbei (53.) und leitete damit eine Phase ein, in der Kaiserslautern mal ein wenig Gas gab. Kühlwetter war es dann auch, der nach Hemleins flacher Hereingabe nur den Fuß hineinhalten musste und den Ausgleich erzielte (55.). Sickinger köpfte ebenfalls nur knapp vorbei (58.) und vorbei war dann auch schon bald Lauterns Drangphase. Matsumoto rutschte vor einer Moos-Flanke aus und hätte sonst die erneute Führung auf dem Kopf gehabt (62.). Mehr und mehr wurde die Partie zum spannenden Kampf zweier absolut ebenbürtiger Gegner, immer wieder erkämpften sich die Wormaten zweite Bälle und phasenweise sah das sogar spielerisch auf Wormser Seite besser aus als beim Favoriten vom Betze. Moos wurde gerade noch abgedrängt (68.), Giuseppe Burgios Schuss nach Ecke abgeblockt (79.). Und dann kam die 84. Minute. Sascha Korb schoss einen Freistoß aus 25 Metern, wie man ihn besser kaum schießen kann, Grill lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an die Unterkante der Latte und der prallte von dort – wohl noch ganz knapp auf die Linie! So sieht es jedenfalls auf den TV-Bildern aus, es scheinen nur ein paar Zentimeter gefehlt zu haben. Es wäre die verdiente Führung gewesen, doch nun kam es anders. Bei einer Freistoßflanke griff Linus Radau ans Trikot von Thiele, der dankbar zu Boden ging. Kühlwetter ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte den fälligen Elfer sicher zum „sehr, sehr glücklichen“ (FCK-Trainer Hildmann) 2:1-Südwestpokalsieg des 1.FC Kaiserslautern.
Tore: 0:1 Graciotti (40.), 1:1 Kühlwetter (55.), 2:1 Kühlwetter (90./Foulelfmeter)
Gelb: Kraus (26.), Kühlwetter (83.) / Radau (90.), Korb (90.+1)
Zuschauer: 7.343 Schiedsrichter: Nicolas Winter
Wormatia Worms
Keilmann – Tritz (73. Burgio), Scheffel, T. Ihrig, Radau – Korb – Moos, Dorow (73. Afari, 90. Glockner), Bajric, Graciotti – Matsumoto.