Eine Änderung gab es zur Niederlage in Trier, der oft geforderte Mario Cuc durfte von Beginn an ran, dafür blieb der bisher wenig überzeugende Mahir Sahin auf der Bank. Um mit dem Auffälligsten der Partie zu beginnen: Geschätzte 30 Freistöße bekam der VfR zugesprochen, zwei Drittel davon dürfte alleine Michael Anicic herausgeholt haben. Wirklich gefährlich indes war von diesen nur ein Bruchteil. So war zumindest die erste Hälfte geprägt von vielen Spielunterbrechungen. Abgesehen von den üblichen Unkonzentriertheiten, Fehlern im Spielaufbau und mangelndem Umschalten von Abwehr auf Angriff – die ersten 45 Minuten gingen klar an den VfR. Dreh- und Angelpunkt war Michael Anicic, dessen Ballkontakte in schöner Regelmäßigkeit nur durch Foul zu unterbrechen waren. Das lag aber hauptsächlich daran, dass Anicic sekundenlang den Ball halten musste, bis sich seine Mitspieler endlich einmal freigelaufen hatten. Und wenn diese Aktionen nicht mit einem Freitoß endeten, schüttelte Anicic den ein oder anderen schönen Pass aus dem Fußgelenk. So war nach einem solchen Pass Matthias Gutzler nur mit vollem Körpereinsatz im Strafraum zu stoppen (10.). Fabian Liesenfeld setzte den ersten Schuss neben das Tor (15.), kurz drauf hatte Dennis Probst die erste dicke Chance: Nach Gebhardt-Freistoß von links köpfte er nur wenige Zentimeter am Tor vorbei. Ein weiterer Freistoß von Gebhardt sorgte wieder für etwas Gefahr (23.). Bis dahin war von Cloppenburg nicht viel zu sehen. Doch, es hat schon seinen Grund, warum Wormatia auf einem Abstiegsplatz steht. Eine simple Ablage per Hacke verursachte eine Riesenlücke in der Wormser Hintermannschaft, den folgenden Flachschuss konnte Manuel Wolff noch parieren, den Nachschuss vom völlig freien Gerdes nicht mehr – 0:1 (24.). Mal wieder konnte man sich darauf einstellen, den Rest der Spielzeit einem Rückstand hinterherzurennen. Und der wäre noch höher ausgefallen, wenn der Cloppenburger Kopfball nicht ans Außennetz gegangen wäre (31.). Dennoch, Wormatia hatte ihre Chancen und dabei auch ihr obligatorisches Pech wieder gefunden, so hämmerte Liesenfeld nach (natürlich) einem Freistoß den Ball volley an die Latte (37.). Technische Mängel zeigte dagegen Christian Bolm in der 43. nach Flanke von Rösner. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff durfte Manuel Wolff dann auch nochmal einen Freistoß halten. So ging es mal wieder ohne Tor in die Pause, auch wenn man die Partie bis dahin bis auf wenige Momente eigentlich im Griff hatte. Matthias Gutzler war zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr im Spiel, er musste sichtlich benommen wohl mit Gehirnerschütterung in der 35. Minute ausgewechselt werden. Für ihn kam Manuel Helmlinger ins Spiel, der sich in der Folgezeit nicht gerade für einen Platz in der Startelf bewarb.
Standesgemäß ging es auch in Hälfte zwei weiter, Gästetorwart Tilling muss sich in der 51. wie im Handball vorgekommen sein, als ihm zweimal aus nächster Nähe die Bälle um die Ohren gehauen wurden – Liesenfeld durfte sich hier wieder ärgern. In der 59. Minute war es dann endlich soweit: Einen tödlichen Pass von Anicic nahm Cuc dankend auf, drang in den Strafraum ein und ließ Tilling mit einem hohen Schuss ins kurze Eck keine Chance – der Ausgleich! Jetzt erwachte auch das Stadion und versuchte die Mannschaft nach vorne zu peitschen. Der VfR spielte auch auf Sieg, brachte vorne außer zahlreichen Freistößen, die alle nichts einbrachten, aber nichts zustande. Viele Fehler im Spielaufbau, technische Mängel und hinten eine gehörige Portion Glück. Die dicken Chancen hatte nämlich der Gast und man musste mehr als einmal die Luft anhalten. So zum Beispiel in der 67. Minute, als sich Manuel Wolff rettend in eine flache Hereingabe warf und der Nachschuss am Tor vorbei ging. So mischte sich mit der Zeit auch eine gewisse Verzweiflung ins Wormser Spiel. Und hätte der eingewechselte Sahin in der 85. Minute nicht auf der Linie gerettet, Wormatia stünde mit leeren Händen da.
So blieb es bei diesem mageren Punkt, der den VfR nicht weiterbringt. Mehr wäre aber auch nicht verdient gewesen. Wer möchte, kann sich damit trösten, dieses Jahr zuhause noch ungeschlagen zu sein. Oder dass man nach einem Rückstand ausnahmsweise mal nicht verloren hat. Angesichts von jetzt fünf Punkten Rückstand ist das aber nicht besonders tröstlich.
Wormatia Worms
Wolff – Rösner, Lang, Magin (46. Süß), Liesenfeld – Probst – Gebhardt (57. Sahin), Anicic, Cuc – Bolm, Gutzler (35. Helmlinger).